Elf KJR-Einrichtungen feiern dieses Jahr Jubiläum, zusammengerechnet werden sie 400 Jahre alt. Den Auftakt machte der Kinder und Jugendraum RIVA NORD. Zu seinem 20. Geburtstag ermöglichte er etwas fast schon Ungewohntes: Musik und Begegnung.
„Endlich wieder Musik hören und echte Menschen treffen“, das sprachen viele aus und vermutlich noch mehr dachten es sich beim 20. Jubiläum des RIVA NORD in der Ingolstädter Straße 243. Denn am 8. Mai waren die Infektionszahlen noch nicht so weit gesunken, dass RIVA-Leiter Tom Droste und sein Team wie geplant feiern konnten. Aber sie machten mehr möglich als gedacht. Nämlich Live-Musik: Die Bluegrasspop-Band „Johnny & The Yooahoos“, die ohnehin vorgesehen war, wurde flugs vom Kulturlieferdienst für eine Kundgebung zugunsten von Kunst und Kultur im öffentlichen Raum engagiert, und zwar wenige Schritte entfernt vom Projektraum des RIVA NORD in der Ingolstädter Straße 217. Die vier Musiker spielten mit Gitarre, Ukulele, Banjo und Kontrabass auf.
Rund 100 Gäste – teils wegen des Jubiläums gekommen, viele jedoch Passanten und Nachbarn – genossen die Live-Musik bei schönstem Sonnenschein, etliche wippten zu den amerikanischen Country-Klängen und einige tanzten auch. Dazu kamen viele Fenster- und Balkon-Gäste, die das ungewohnte Ereignis gleich mit dem Smartphone filmten.
Bei der Jubiläumsfeier danach waren nur noch knapp ein Drittel so viele dabei, was jedoch im Sinne des Infektionsschutzes war. Tom Droste begrüßte die Gäste vor dem Haus und las stellvertretend für die Kinder und Jugendlichen des RIVA NORD ein paar ihrer Einträge aus dem „Gedanken-Gefühle-Buch“ vor. Etwa den mit der Erinnerung an den Moonwalk in der benachbarten Bernaysschule oder jene, in denen Jugendliche beschreiben, dass „das RIVA unser zweites Zuhause“ ist. „Wir haben keine großen Räume wir haben das RIVA!“.
Stadtrat Michael Dzeba gratulierte im Namen der Stadt zum 20-jährigen Bestehen und hob die analogen Spielangebote, Kreativ- und Bewegungsprogramme des RIVA NORD hervor, die gerade jetzt nach all dem Distanz- und Online-Unterricht besonders wichtig seien. Und er lobte die gute Zusammenarbeit mit der benachbarten Bernays-Mittelschule, etwa bei Projekttagen oder bei der Quali-Vorbereitung. Dzeba bekannte später auch, ein „großer Fan des KJR“ zu sein, seit er als jugendlicher Besucher des AKKU in Untergiesing „viel ausprobieren konnte, was ich zu Hause vielleicht noch nicht durfte“.
Ruth Heeren vom KJR-Vorstand freute sich gleich mehrfach, für den KJR gratulieren zu können. Einerseits wegen der vielen umweltpädagogischen Angebote des RIVA NORD von der Baumpflege bis zum NaturImpulsPfad auf der nahegelegenen Panzerweise. „Umweltbildung ist auch mein verbandlicher Schwerpunkt“, sagte Heeren, die sich in der Jugendorganisation BUND Naturschutz engagiert. Und andererseits, weil sie sich im RIVA „sofort pudelwohl gefühlt“ hat, als sie zum ersten Mal für eine Vorstandssitzung hierher kam. Als Geschenk überreichte sie zusammen mit Abteilungsleiter Martin Weszycki einen Quittenbaum als weiteren Beitrag zur ökologischen Vielfalt vor dem RIVA NORD, wo bereits ein Hochbeet, ein Hügelbeet und ein Insektenhotel stehen.
Auch der Bundestagsabgeordnete Bernhard Loos beglückwünschte das Team zu „20 Jahren toller Leistung“ und wünschte „viele, viele weitere Jahre erfolgreicher Arbeit mit Kindern und Jugendlichen!“
Von ihnen waren wegen der begrenzten Anzahl an zugelassenen Personen nur wenige beim Festakt dabei. Drei von ihnen, die nach eigener Auskunft mehrmals die Woche oder gar täglich ins RIVA kommen, boten zum zweiten Mal an diesem Tag Live-Musik. Demi (16), Laura (13) und Kasiana (16) setzten sich ans orange-schwarz-gestreifte „Play-me-I‘m-yours“-Klavier am offenen Fenster und spielten für den kleinen Kreis der Gäste. „Nur mit guter Musik füttern“ stand auf einem Schild auf dem Klavier und die drei beherzigten es – das Publikum dankte mit reichlich Applaus. Und nutzte danach die Gelegenheit zu Gesprächen mit dem RIVA-Team, mit den Vertreterinnen und Vertretern aus Bezirksausschuss, Stadtrat und Bundestag und mit – teils ehemaligen – Kolleginnen und Kollegen aus dem KJR. Letztere nutzten die Gelegenheit für ein weiteres Stück Kunst und Kultur. Sie tanzten spontan zum Song „Jerusalema“ und steuerten so einen Teil zur „Jerusalema-Dance-Challenge“ des KJR bei.
Gecko Wagner, Öffentlichkeitsarbeit, KJR