Vom 13. bis zum 26. Juni haben im KJR die Aktionstage „Nestlé und Co – nein danke!“ stattgefunden
Die teilnehmenden Freizeitstätten beleuchteten verschiedene Aspekte von Fast Food, Fast Fashion und Werbestrategien. Sie grillten vegan, verglichen Fair-Trade-Siegel, untersuchten Werbeprospekte und kochten und probierten viel. Im Vordergrund standen Spaß und Neugierde auf Neues, dabei wurden konsumkritische Inhalte beleuchtet und diskutiert. Die Aktionstage richteten sich nicht nur gegen Nestlé, sondern sollten zum Nachdenken über unser Konsumverhalten und die Macht von internationalen Großkonzernen anregen. Also Firmen, denen Profit wichtiger ist als soziale Verantwortung und die Umsatzzahlen über Umweltschutz stellen.
Im Jugendtreff Au wurde die Aktion mit „Jam & Grill“ gemeinsam mit dem Musikmobil eröffnet. Es wurde mit Bio- und nachhaltigen Produkten gegrillt, dazu konnten die Jugendlichen mit dem Musikmobil jammen und einen Text zu Klimagerechtigkeit entwerfen. Während der Aktionstage wurde das Schokoriegel-Angebot des Jugendtreffs gegen Fairtrade-Produkte ausgetauscht. Es fand eine Verkostung statt, und faire Schokoriegel, die den Jugendlichen geschmeckt haben, werden seither und künftig statt konventioneller Riegel während des offenen Treffs verkauft.
Zudem gab es Kinovorführungen der Filme „Im Einsatz für das Schwein“ und „Die Erdzerstörer“ – natürlich mit Bio-Popcorn.
Im Kinderhaus und Jugendtreff Harthof fand am 23. Juni ein Projektnachmittag im Rahmen des Projekts „Prima Klima für alle“ statt. Schwerpunkt war das Thema Trinkwasser.
Im Forscherbereich lernten die Kinder an diesem Tag das Refill-Zeichen kennen und erfuhren, wieso es gut für das Klima ist, die eigene Trinkflasche aufzufüllen und Leitungswasser zu trinken. Durch engagiertes Mitmachen konnte man sich eine schicke Trinkflasche verdienen. Außerdem wurde das Kinderhaus selbst Refill-Station.
Im Garten wurden die Pflanzen versorgt, Salat geerntet und nachgepflanzt. In der PrimaKlimaKüche bereiteten die Kinder Blattsalat mit Kräutern aus dem Garten und Erdbeerkuchen zu. Vor dem gemeinsamen Essen führten die Klimaforscher*innen einen Theatersketch zu Erklärung des Refill-Zeichens auf.
Im Jugendtreff M10City konnten sich die Besucher*innen mit Hilfe einer PowerPoint-Ausstellung über Großkonzerne wie Nestlé, Coca Cola Company und McDonald‘s und deren Produktionsweisen informieren und anschließend mit den Pädagoginnen z.B. über das Konsumverhalten in Deutschland diskutieren. Am Freitag wurde zum Abschluss der Aktionswoche ein „Nestlé & Co“-freies Essen gekocht und gemeinsam verspeist.
In der KJR-Geschäftsstelle beschäftigte man sich mit Schokolade aus fairem Handel. Es wurde gerätselt, welche Bedingungen hinter welchem Siegel stecken, über Kinderarbeit diskutiert und natürlich genascht. Bei der Schokoladenverkostung probierten über 35 Mitarbeitende fair gehandelte Schokolade von verschiedenen Supermarktketten. Besonders wertvoll war die Entdeckung, dass mittlerweile sogar in Discountern Fair-Trade-Schokolade mit seriösen Siegeln zu vernünftigen Preisen angeboten wird.
Im Treppenhaus gab es ein „Rätsel to go“. Dabei wurde u.a. gezeigt, dass es gar nicht unbedingt teuer ist, nachhaltig zu leben: Für den Preis von einem Liter Vittel-Mineralwasser bekommt man fast 500 Liter Münchner Trinkwasser aus der Leitung. Und 1 Kilo Nescafé kostet bis zu 60 Euro, 1 Kilo Bio-Kaffee aus fairem Handel dagegen nur ca. 16 Euro.
Im Jugendzentrum Gleis 24 konnten Kinder und Jugendliche beim Weltverteilungsspiel raten, wie Reichtum, Weltbevölkerung und Energieverbrauch auf die Kontinente verteilt sind – gar nicht so leicht! Dass man viele Dinge nicht unbedingt neu kaufen muss, war die Erkenntnis beim Ausflug zur Halle 2 und beim Ausbau der Kleider- und Bücher-Tausch-Börse im Jugendzentrum. Außerdem wurde an einem leckeren Rezept für Pfirsicheistee gefeilt, eigenes Eis hergestellt und über die Qualität des Münchner Leitungswassers recherchiert.
Im RIVA NORD wurden Supermarktprospekte gewälzt. Die Jugendlichen fanden verschiedene Produkte, die sie mit ihren Eltern häufig einkaufen. Und sie fanden heraus, was von Nestlé ist. Mit einer Dokumentation und im Gespräch wurde schnell klar, was das bedeutet, und dass es gut ist, andere Produkte zu kaufen oder selber herzustellen. So wurden während der Aktionstage Eis-Limonade und Milchschnitte selbst hergestellt.
Das Rumfordschlössl startete bereits in der zweiten Pfingstferienwoche mit einem Tag zur Kinderarbeit für Fußballschuhe. Es wurde ein Film zum Thema gezeigt und im Anschluss mit den Kindern diskutiert. Und die Kinder sammelten Ideen, wie diese Situation verändert werden könnte.
Am Tag darauf wurden vegane Burger zubereitet und gemeinsam gegessen. Beim Kochen haben die Kinder viel über die Auswirkungen des Fleischkonsums und Mc Donald‘s gelernt.
In der zweiten Woche gab es einen Aktionstag zum Thema Schokolade: Es war ein Zeichentrickfilm zu sehen und die verschiedenen „Fair Trade“-Siegel wurden besprochen. Danach gab es ein Schokoladen-Tasting mit Abstimmung, und einige Kinder haben sogar selbst Schokolade hergestellt.
An einem anderen Tag stand „Coca Cola und Trinkwasser“ auf dem Programm. Nach einem Film und einem Quiz konnten die Kinder an einer Geschmackstation blind Wasser probieren, das mit unterschiedlichen Früchten und Kräutern versetzt war.
Das Spielhaus Sophienstraße startete mit einem Quiz, bei dem eifrig gerätselt wurde. Die Vielzahl der Produkte von Nestlé im Supermarkt löste bei den Kindern Erstaunen aus. Der Versuch, zusammen mit den Kindern ein Eis am Stiel im Edeka zu kaufen, das nicht zu einer Firma aus der Nestlé-Gruppe gehört, scheiterte – auch Schöller gehört leider dazu.
Daraufhin wurde beschlossen, alternative Süßigkeiten in Form von Obstspießen mit saisonalem Obst aus der Region zu kreieren. Bemerkenswert war, dass viele Kids zuvor noch nie eine Stachelbeere gesehen hatten.
Eine weitere Aktion war die Gestaltung von Brezen-Beuteln als ressourcenschonende Verpackung, denn Nestlé ist auch in Punkto Verpackungen kein Vorbild.
Bei der Themenwoche im Kinderhaus Wolkerweg wurde frische Pizza im hauseigenen Steinofen gebacken und die Zutaten mit denen einer Tiefkühl-Pizza verglichen. Die Kinder stellten ihre eigene Bodybutter mit individuellem Duft her und erfuhren im Museum Mensch und Natur einiges über fairen Kakaohandel. Außerdem stand das Thema Glück auf dem Programm und worauf es im Leben wirklich ankommt. Abschließend konnten die Kids ihr Wissen beim Themen-Quiz testen.
Julia Traxel, Nachhaltigkeitsbeauftragte, KJR