Vom Kleidungs-Quiz bis zur Dunstabzugshaube im Gebüsch – Vom selbstgemachten Bienenwachstuch bis zum Solarauto-Rennen reichte die Spanne der Aktionen in den beiden Aktionswochen „Fair in die Zukunft“ im Juni. Mehrere hundert Kinder und Jugendliche haben Kräutergärten angelegt, Müll gesammelt, faire Schokolade hergestellt oder einen Baumspaziergang unternommen. Ein Streifzug durch die Angebote in zwölf Einrichtungen …
In Deutschland wird so viel Schokolade gegessen wie fast nirgends auf der Welt! Darum fanden wir es spannend, die Herkunft des Kakaos, die Geschichte und die Produktion des „braunen Goldes“ unter die Lupe zu nehmen. Zu „Schokolade & Nachhaltigkeit“ gab es ein Quiz und eine Aktion, bei der wir unsere eigene fair und biologisch produzierte Schokolade hergestellt haben.
Überraschend für alle war, dass Schokolade nur aus ganz wenigen Zutaten besteht. Außerdem haben wir nicht nur die Inhaltsstoffe und Produktionsweise von Schokolade verglichen, sondern auch auf den Kassenzettel geschaut: Bio und Fairtrade muss nicht immer teurer sein!
Unsere Schokolade bestand aus vier Zutaten: Kakaobohnen, Kakaobutter, natürliche Süße und eine Prise Vanille. Wir haben sie nach Lust und Laune mit Beeren, Nüssen, Marzipan ergänzt und dekoriert.
Beim Quiz gab es an neun Stationen Fragen zu beantworten: Wo kommt der Kakao eigentlich her? / Nachhaltigkeit, Fairtrade, Bio? – was bedeutet das und was hat das mit Schokolade zu tun? / Was bedeutet „raffinierter Zucker“? / Wie kannst du mit deinen persönlichen Entscheidungen etwas Gutes für dich und die Umwelt tun? / Wie viel verdient ein Kakaobauer pro Tag? / Wie viel Kilogramm Schokolade isst ein Mensch in Deutschland ungefähr pro Jahr? Am Ende gab es zwei Gewinner*innen mit voller Punktezahl!
In der zweiten Woche waren wir in Pasing unterwegs, um Müll einzusammeln. Ausgestattet mit einem Wagen, Handschuhen, Säcken, Müllgreifern und einer Musikbox sind wir durchs Viertel gezogen und haben einen Sack mit acht Kilo Müll gefüllt.
21 Kinder und Teenies von 12 bis 16 Jahren waren an den Aktionen beteiligt.
Die Kinder der Intermezzo-Werkstatt haben in den Pfingstferien im Rahmen der Aktionswochen einen Kräutergarten angelegt und die Außenanlagen bepflanzt. Dazu gab’s selbst gemachte Kräuterlimo! O-Ton „Eigentlich essen wir zuhause keine frischen Kräuter, aber jetzt, wenn ich sie mit nach Hause bringe, müssen meine Eltern.“
Kurzum: Die Aktion war nachhaltig!
Jugendtreff Neuaubing
Die Clean-up-Aktion in Neuaubing war ein voller Erfolg!
Von 15 bis 17 Uhr konnten sich alle, die mitmachen wollten, eine Tüte oder einen Eimer, Handschuhe und/oder eine Müllzange schnappen. Nach dem Sortieren des Mülls gab es als Belohnung ein „Kratzeis“ (zur Zeit sehr beliebt). Die Kids haben interessante Sachen gefunden u.a. eine Sonnenbrille, Windeln, eine Puppe und eine Perücke. 15 Jugendliche zwischen 11 und 15 Jahren haben teilgenommen.
Eine Woche nach der Aktion sind Jugendliche gekommen und wollten nochmals Müll sammeln. Daher haben wir eine weitere kleine Aktion gemacht. Toll war dabei festzustellen, dass sie durch die letzte Aktion wahre Müllsortierprofis geworden sind und einen Jungen „einlernen“ konnten, der das erste Mal mitgemacht hat.
Bis zu den Sommerferien machen wir einmal in der Woche weiter!
Am Mittwoch, den 7. Juni wurden im Garten vom Kinderhaus Harthof die Tomaten und Gurken gepflegt, Kräuter angebaut und Bohnen gesät. Für zuhause konnten sich die Kinder aus Verpackungsmaterial Mini-Kräuterbeete gestalten und darin Schnittlauch, Petersilie, Thymian oder Basilikum ansäen. Zum Essen wurden leckere Vollkornbrötchen gebacken und dazu ein feiner vegetarischer Kräuteraufstrich aus Sonnenblumenkernen zubereitet.
Am 15. Juni lernten die Kinder das Fairtrade-Siegel kennen. Sie stellten in der Kinderhaus-Schokoladenmanufaktur faire Schokolade her. Zum Essen ernteten wir den ersten Salat und Kohlrabi aus unserem Garten und verspeisten sie mit Frühkartoffeln vom regionalen Gemüsestand.
Kinderhaus Wolkerweg und pfiffTEEN
Das Kinderhaus Wolkerweg und der Jugendtreff pfiffTEEN starteten die Aktionswochen mit einer Aufräumaktion. Nachdem wir am Vormittag, ausgestattet mit Müllzangen, fleißig in unserem Stadtteil Müll gesammelt hatten, waren wir total erschöpft und hungrig. Deshalb haben wir uns gemütlich zusammengesetzt und gegrillt. Zusätzlich gab es im Kinderhaus ein kreatives Angebot, bei dem wir witzige Tier-Blumentöpfe bzw. -Stiftbecher aus Joghurtbechern herstellten. Auch ein Kochfest mit Zutaten aus dem eigenen Garten fand während der Aktionstage statt, bei dem wir mit Kräutern wie Schnittlauch und Petersilie Kräuterbutter sowie einen leckeren Salat zauberten. Auf einem Plakat zum Thema Nachhaltigkeit konnten die Kinder passend zum Thema Bilder oder Stichpunkte aufzeichnen. Je nach Aktion beteiligten sich 8 bis 15 Kinder und Jugendliche von 6 bis 16 Jahren.
Am Mittwoch, den 7. Juni haben wir unser Clean-up gemacht. Insgesamt beteiligten sich 85 Kinder von 6 bis 10 Jahren. Nach einer kurzen Anfangsrunde mit ein paar erschreckenden Fakten und einem „Verrottungsdauer-Quiz“ waren die Kinder super eingestimmt, allen Müll im und um den Schulhof herum einzusammeln.
Eine Kofferwaage zum Wiegen und eine große Restmüll-Tonne standen bereit. Unsere Erwartungen wurden um einiges übertroffen, denn insgesamt brauchten wir am Schluss drei dieser großen Restmüll-Tonnen und haben unglaubliche 120 Kilo (!!!) gesammelt. Erschreckend ist nicht nur die Riesen-Menge, sondern auch die mitunter riesigen Sperrmüll-Teile, wie eine Dunstabzugshaube, die im Gebüsch gefunden wurden.
Zum Schluss waren alle unglaublich stolz auf die gemeinsame Sammelaktion. Den Müll haben wir dann noch grob getrennt und den Sperrmüll entsorgt.
Kochen und backen am Lagerfeuer – von Pizza über Obst-Crumble bis Orangenkuchen (dabei wird der Teig in der Orange gebacken) –, Papierschöpfen, Klimaquiz „Wie viel-CO2 Ausstoß haben die einzelnen Lebensmittel in der Produktion?“ und Clean-up. Das alles wurde im Laimer Jugendzentrum mit AbenteuerSpielPlatz angeboten. Teilgenommen haben je nach Aktion Kinder und Jugendliche von 6 bis 17 Jahren. Interessant war, dass die Kinder sich beim Quiz teilweise besser auskannten als die Jugendlichen. Es ist also doch Wissen vorhanden!
Das abschließende Clean-up war ein voller Erfolg. Viel Spaß hatten die Teilnehmenden mit den Müllgreifern. Aber es gab auch spezielle Funde: eine Axt, eine Kopflehne vom Auto, Teile von einem Roller, viel Glas und ein Ford-Emblem.
Es waren zwar „nur“ zwei Müll-Aktions-Tage mit Schwerpunkt „Kippenproblem“, aber die waren schon recht eindrucksvoll. Etwas „Beifang“ gab es auch, z.B. Schrankteile oder rostige Stuhlgestelle. Die Kinder haben beim Gang durch die Siedlung eine andere Perspektive eingenommen, ihre Orte und Aktivitäten beschrieben.
Die Säuberung von vier Bushaltestellen rund um die Siedlung und die anschließende Sortierung des Mülls und der Kippen waren ebenfalls sehr beeindruckend. Wir haben etwa 3.600 Kippen gesammelt! Wir bleiben dran…
Rumfordschlössl
Beim KiKS-Festival waren wir mit einem Stand vertreten, an dem die Kinder Kräutersalz aus heimischen Kräutern selbst herstellen konnten. Sie haben dabei Pflanzen kennengelernt, die den meisten unbekannt waren, und konnten nach fleißiger Arbeit am Mörser ihr Kräutersalz mit nach Hause nehmen.
Im Rumfordschlössl drehte sich in den zwei Wochen alles um das Thema erneuerbare Energie, besonders Solarenergie. Wir sind schon seit den Faschingsferien dabei, mit der Künstlerin Regina Haller an der Idee „Solarwolke“ zu arbeiten. Die Kinder bauen seitdem an einer Skulptur, die in der Nacht durch Solarlichter leuchten soll. Die Kinder konnten Solarautos bauen und damit ein Rennen durchführen oder Propeller zum Laufen bringen. Es gab ein Energierad, mit dem sie durch Muskelkraft ihre Musik abspielen konnten. An einem Solarkoffer konnte man die Energie der Sonne je nach Wetter ablesen und damit experimentieren. Am Solarkocher wurde mit einem Parabolspiegel Schokolade geschmolzen, in die Erdbeeren getaucht wurden.
Nachdem alle diese Zusammenhänge erlebt hatten, wurde die zuvor gebaute Skulptur in Form eines großen Blattes mit Solarlichtern und mit kleinen Solarmotoren ausgestattet, sodass sie tagsüber durch bunte Rotoren und nachts durch Licht geschmückt ist.
In der Ferienwoche waren ca. 25 Kinder von 6 bis 12 Jahren mit dabei und in der Schulwoche ca. 35 Kinder von 6 bis 10 Jahren.
30 Kinder zwischen 6 und 13 Jahren probierten sich an den unterschiedlichsten Angeboten aus. Es wurde geschnitten, geraspelt, gebügelt, gewebt, gemalt, gesammelt und gerätselt.
Um Plastiktüten und Frischhaltefolie zu vermeiden, haben wir selbst Bienenwachstücher hergestellt. Hierfür haben wir Stoff ausgeschnitten, das Bienenwachs klein geraspelt und auf dem Tuch verteilt, anschließend mit einem Backpapier abgedeckt und durch Bügeln geschmolzen. Kurz trocknen lassen und schon kann das nächste Pausenbrot darin eingepackt werden.
Für Webrahmen aus Naturmaterialien wurden Stöcke und Blätter gesammelt und anschließend wurde mit Schnüren ein Rahmen daraus gebaut. Mit Wolle und den gesammelten Blättern wurden die Rahmen bestückt.
Alte Stücke Pappe wurden zu hübschen Vasen umfunktioniert: Einfach eine Vase auf die Pappe zeichnen, Löcher über der Vase einstechen und gesammelte Blumen durchstecken.
Bei einem Baumspaziergang mit Actionbound konnte die Gruppe spannende Fakten über die Bäume im alten Botanischen Garten erfahren und ihn gleichzeitig vom Müll befreien, der währenddessen aufgesammelt wurde.
Bemerkenswert war die Unterstützung der Kinder untereinander. Die Kinder haben sich gegenseitig erklärt, wie das Vorgehen ist, und sich dabei tatkräftig unterstützt.
Und auch die KJR-Geschäftsstelle hat sich beteiligt:
Auch in der Geschäftsstelle des KJR kam das Thema „Fair in die Zukunft“ auf den Tisch, genauer gesagt auf den Mittagstisch. Bei einem „Learn at Lunch“ knobelten über 20 Mitarbeitende zum Thema nachhaltige Kleidung: Wie viel Wasser steckt in einer Jeans? Welches Label taugt was? Und was passiert eigentlich mit den Kleidungsstücken in den Altkleidercontainern? Für die bittere Erkenntnis, dass Fast Fashion alles andere als fair ist, gab es eine süße Nachspeise zu gewinnen. Das Lösungswort verriet dann auch gleich, was man gegen die Ungerechtigkeit von Fast Fashion tun kann: Kleidung länger tragen! Und während die gewonnenen Schokoriegel (selbstverständlich aus fairem Handel) genüsslich verspeist wurden, war noch genug Zeit, um sich über Beschaffungsalternativen fairer Mode oder Secondhand-Läden auszutauschen.