Gastgeberin der Frühjahrsvollversammlung (FVV) 2018 des Kreisjugendring München-Stadt (KJR) am 19. Juni war die Israelitische Kultusgemeinde (IKG).
35 Millionen Euro
Die Delegierten der Münchner Jugendverbände und Freizeitstätten waren gut vertreten. 95 der 127 Stimmberechtigten beschäftigten sich mit Finanzen, Anträgen und Berichten, aber auch mit den Jugendpolitischen Forderungen.
KJR-Vorsitzende Steffie Lux dankte in ihrem Grußwort der IKG für die Gastfreundschaft und machte noch einmal die Bedeutung der IKG für die Münchner Stadtgesellschaft deutlich. Erst wenige Tage zuvor hatte das Bündnis für Toleranz zur Kundgebung „Zusammenstehen gegen Antisemitismus“ auf dem Jakobsplatz aufgerufen, um gegen Antisemitismus und menschenfeindlichen Einstellungen zu protestieren.
Brigitte Meier, Geschäftsführerin der IKG, die Anfang der 90er Jahre im KJR-Vorstand aktiv war, sprach das Grußwort für die IKG. Sie erzählte von den Anfängen der Erinnerungsarbeit von Falken, Gewerkschaftsjugend und dem Jugendzentrum der IKG, „das war kein Thema mit dem man punkten konnte, das geschah alles eher unter vorgehaltener Hand“. Aber, und da war sich die frühere Münchner Sozialreferentin sicher „Jugendverbände erkennen den Zeitgeist und gestalten aktiv mit“. Und so hat sich die Erinnerungsarbeit der Münchner Jugendverbände und des „Kreise“ bestens entwickelt. Brigitte Meier erinnerte an die trilaterale Begegnung von jungen Israelis und Palästinensern mit Münchner Jugendlichen 1998, an das Filmprojekt „Kick it like Kurt“ und an Sommer.dok. Sie dankte für die Solidarität mit der jüdischen Bevölkerung und bestätigte aus ihrer langjährigen Erfahrung „Jugendarbeit rentiert sich“.
Stadträtin Gülseren Demirel sprach von der „unermesslichen Bedeutung des KJR für die Jugendpolitik in München und dankte dem KJR als aktivem Partner des Münchner Stadtrats. Sie freute sich, dass der KJR seit Jahrzehnten zur Kommunalwahl eigene Jugendpolitische Forderungen aufstellt und die Politik damit auch regelmäßig konfrontiert. Ob die Forderung nach bunten Bündnissen, demokratischen Bildungsangeboten oder nach einem Ausbildungsticket, sie appellierte an die anwesenden Stadtratskolleginnen und -kollegen Simone Burger und Christian Müller zu helfen, solche aktuellen Bedürfnisse zügig umzusetzen, damit junge Menschen auch ihre Eigenwirksamkeit zeitnah erfahren können.
Anschließend übernahmen die KJR-Vorstandsmitglieder Stephanie Dachsberger und Ozan Aykac die Sitzungsleitung. „Alles findet wegen euch statt“, machten sie den Delegierten deutlich und baten um aktive Beteiligung.
Bei der FVV berichtet der KJR-Vorstand über die im vergangenen Jahr geleistete Arbeit, das geschieht ausführlich im vorgelegten Geschäftsbericht (siehe Kasten), einige aktuelle Punkte griff Steffie Lux kurz auf. Sie informierte über die neue Sockelförderung, die „einfach und gerecht“ werden soll. Hier gab es bereits konstruktive Runden mit den Jugendverbänden, die voraussichtlich im Herbst in einem Beschluss münden werden, wobei die Umsetzung erst 2020 erfolgen wird. Außerdem berichtete sie vom umfangreichen Organisationsentwicklungsprozess im KJR. Dabei war ein Thema der ehrenamtliche Vorstand: die umfangreichen Aufgaben, die hohe Arbeitsbelastung, aber auch die große Verantwortung erfordern eine bessere Aufgabenverteilung, aber auch, dass das Amt so ausgestattet werden muss, damit auch kleine Verbände den Vorsitz stellen können. Hier wird eine Arbeitsgruppe Vorschläge erarbeiten, die bei der Herbstvollversammlung präsentiert werden. Auch wie der KJR-Vorstand wieder näher an die Verbände rücken kann und wie Raum für mehr jugendpolitisches Engagement entstehen kann, steht auf der Agenda der nächsten Monate.
Der inhaltliche Schwerpunkt der FVV waren die Jugendpolitischen Forderungen (zum Nachlesen auf der KJR-Website unter „Publikationen“), die anlässlich der Kommunalwahl 2014 in einem breiten Beteiligungsprozess entstanden sind.
Auf fünf Themeninseln wurden die bisher erzielten Ergebnisse präsentiert und weiterer Handlungsbedarf festgehalten. Input und weitere Anregungen gab es zu: Bezahlbarer Wohnraum, Mobilität, Lebensgrundlagen schützen, München feiert bunt und Bildung.
Vorstandsmitglied Hans Radspieler läutete den Finanzteil mit der magischen Zahl 35 Millionen Euro ein. Diese Summe war als Ablöse für den Fußballer Julian Draxler im Gespräch, 35 Mio. Euro würde es kosten, wenn die Stadt allen Münchnerinnen und Münchnern zum Oktoberfest 2 Mass Bier spendieren würde und 35 Mio. Euro beträgt der Haushalt des KJR. Er verband die Zahlenspielerei mit einem Dank an die Stadt, die dazu rund 25 Mio. Euro beträgt. Eine Zahl, die bundesweit einmalig ist und deutlich macht, wie die Arbeit des KJR in der Stadt geschätzt wird.
Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und die Jugend des Deutschen Alpenvereins (JDAV) beantragten, dass der KJR Mitglied im „Bündnis Radentscheid“ wird. Das Bündnis setzt sich für einen Bürgerentscheid ein, in dem u.a. Maßnahmen zur Verbesserung der Radinfrastruktur und der Sicherheit für Radfahrende gefordert werden.
Der KJR-Vorstand brachte einen eigenen Antrag ein zur Veränderung der Besetzung und des Besetzungsverfahrens für das KJR-Kuratorium, das u. a. mit Fachleuten aus Wissenschaft und Politik besetzt ist und den Vorstand berät. Beide Anträge wurden von den Delegierten mit großer Mehrheit angenommen.
Bei der Antragsnachbesprechung ging es um das Demokratiemobil, das 2017 erfolgreich startete und auch vor der Landtagswahl im Oktober wieder im Einsatz sein wird. Hier gibt es Gespräche mit der Stadt, die auf eine finanzielle Unterstützung im Jahr 2019 hoffen lassen.
Zum Abschluss dankte KJR-Vorsitzende Steffie Lux den Delegierten und dem Team der Abteilung Jugendarbeit, die seit 1. Juli Abteilung Junges Engagement heißt, für die tolle Vorbereitung und der IKG für die freundliche Aufnahme.
Angelika Baumgart-Jena, Öffentlichkeitsarbeit, KJR