Herbstvollversammlung im Mathildensaal

Einsatz gegen Rechtsextremismus, der Haushalt 2025 und die Nachwahl eines Vorstandsmitglieds standen im Zentrum der KJR-Herbstvollversammlung. Alle drei Themen weisen in die Zukunft.

Am Dienstag, den 19. November 2024 fand die Herbstvollversammlung des KJR statt. Vorsitzende Judith Greil konnte 80 Delegierte der Münchner Jugendverbände, mehrere Stadtratsmitglieder sowie weitere Gäste im Mathildensaal begrüßen. „Wie gehen wir mit dem gesellschaftlichen Rechtsruck um?“ war der inhaltliche Schwerpunkt.

Darauf ging Stadträtin Lena Odell in ihrem Grußwort als Vertreterin des Oberbürgermeisters ein. Sie erwähnte die Herausforderungen der letzten Jahre, darunter die Pandemie, die Kriege und den derzeit sehr engen Finanzrahmen der Stadt. Dennoch sei ein Thema noch wichtiger als diese Herausforderungen: der gesellschaftliche Zusammenhalt und unsere demokratische Lebensweise, die von rechtsextremen und populistischen Kräften infrage gestellt wird. „Wenn unsere Demokratie jetzt den Bach runtergeht, dann brauchen wir uns über Pandemien, den Haushalt oder Kriege keine Gedanken mehr zu machen“, rief sie den Delegierten zu und forderte sie auf, hier zusammenarbeiten. Zugleich bedankte sie sich beim KJR, der ein verlässlicher und wichtiger Partner im Einsatz für Demokratie und eine vielfältige Gesellschaft sei.

Judith Greil erinnerte an den historischen Auftrag des KJR, der schon sieben Monate nach der Kapitulation des NS-Regimes im Dezember 1945 als „Münchner Jugendkomitee“ gegründet wurde: die Jugend zu demokratisieren. Diesem Auftrag sei der KJR bis heute verpflichtet.

Paulina Seelmann, Politikwissenschaftlerin am Geschwister-Scholl-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität, gab Einblick in aktuelle Forschungsergebnisse zum Thema Rechtsruck und zeigte auf, wie stark die AfD tatsächlich in sozialen Medien präsent ist. Sie konnte aber auch darlegen, warum dies nicht der entscheidende Grund für den Erfolg rechtsextremer Kräfte auch in der jungen Generation sei, auch wenn besonders ältere Menschen gerne argwöhnten, dies müsse „an diesem TikTok“ liegen. Ein Argument neben anderen: auch Kleinstparteien hätten beispielsweise bei der Europawahl bei den jungen Wähler*innen sehr stark abgeschnitten, obwohl diese auf Social Media kaum Reichweite haben.

An mehreren Stationen präsentierten unter anderem Jugendverbände Best-Practice-Beispiele für den Einsatz gegen Rechtsextremismus, darunter der BDKJ, Diversity, die DGB-Jugend und die KJR-Fachstelle Demokratische Jugendbildung.

Die Vollversammlung beschloss die Verteilung der Jugendverbandsförderung sowie den Haushaltsplan im Volumen von 47,5 Mio Euro. Da die Stadt eine Nullrunde angekündigt hat und erwartete Gehaltssteigerungen zumindest im Freizeitstättenbereich nicht ausgleichen wird, bedeutet dies einen engeren Finanzrahmen für 2025.

Da Fatih Demirtas von der DGB-Jugend sein Vorstandsamt aus beruflichen Gründen niedergelegt hatte, war eine Nachwahl nötig. Dafür kandidierten Dominik Friedrich von der Münchner Sportjugend und Johannes Trischler vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Die Wahl war besonders bedeutend, weil beide Kandidaten ankündigten, sich kommendes Frühjahr für den freiwerdenden KJR-Vorsitz zu bewerben. Vorsitzende Judith Greil hatte bereits signalisiert, nicht noch einmal zu kandidieren. Die Vollversammlung wählte den 37-jährigen Juristen Johannes Trischler vom BDKJ neu in den Vorstand.

Gecko Wagner, Öffentlichkeitsarbeit, KJR