42 Kinder folgten in der letzten Ferienwoche den Geheimnissen der indischen Kultur. Neben Madhubani-Malerei, indischem Stoffdruck, Schminken, indischen Gewürzen und Klangschalenmassage im Märchenzelt schließt das Ferienprogramm „Komm doch mit nach Indien“ mit einer großartigen Gala ab.
„Ey, da sind ja tausend Leute drin!“, ruft ein Kind seinem Freund zu. In letzter Minute erst hat es sich entschieden, bei der großen Abschlussgala mitzumachen. Dazu hat sich die Turnhalle des Kinder- und Jugendtreffs ZeitFrei in einen indischen Palast verwandelt. An den Wänden hängen bunte Tücher, es riecht nach Räucherstäbchen und ätherischen Ölen. Es ist laut und die Aufregung im Raum spürbar. Ozan Aykac vom KJR-Vorstand heißt alle herzlich willkommen und eröffnet die Gala: Alle freuen sich, dass das Projekt wieder stattfinden konnte, leider wieder ohne die Kinder aus Mumbai. Aber sie waren per Zoom zugeschaltet.
Azan, Schali und Tobias moderieren den Nachmittag. Los geht’s mit Mallakhamb – das ist Yoga am Seil und am Pfahl. Die ersten zwei Kinder betreten die Bühne. Sie stellen sich vor das Seil und berühren den Kopf, ihr Herz und anschließend das Seil. Damit zeigen sie Respekt. Dann klettern sie das Seil hoch und zeigen, was sie in der kurzen Zeit gelernt haben. Sie klettern rauf, indem sie das Seil zwischen die Zehen klemmen, schwingen kopfüber oder machen einen Salto.
Danach geht es weiter am Pfahl. Dieses Jahr gibt es sogar einen kleinen, anderthalb Meter großen Pfahl für diejenigen, die vor dem etwa doppelt so hohen noch großen Respekt haben, so können alle Kinder ihre Kunststücke vorführen. Das Publikum schaut staunend zu und applaudiert lautstark bei den Pyramiden der Kinder am Pfahl.
Die drei Mallakhamb-Trainerinnen, die den Kindern die Kunststücke beigebracht haben, berichten, dass sie früher als Kinder auch bei „Komm doch mit nach Indien“ teilgenommen haben. Eine von ihnen ist sogar nach Indien gereist, um dort den Trainerschein zu machen. Anschließend zeigen sie selbst ihre langjährige Erfahrung mit beeindruckenden Kunststücken am Seil.
Nach einer kurzen Umbaupause geht es weiter mit Vorführungen am Boden. Zuerst zeigen die „Scherbenkinder“, wie sie auf Glasscherben gehen, liegen und sitzen. Anschließend folgen die „Künstler auf Nägeln“ und besteigen das Nagelbrett, legen sich darauf oder sitzen im Schneidersitz auf den Nägeln. Die jungen Moderator*innen kündigen dann die „Schwerter-Künstler“ an. Eine Kiste wird in die Mitte des „Palastes“ gerollt und ein Mädchen steigt hinein. Nacheinander stecken die Kinder ihre großen Schwerter in die Kiste. Das letzte Schwert durchdringt die Kiste – ein lautes Kreischen. Nach und nach ziehen die Kinder die unzähligen Schwerter wieder heraus. Die Kiste wird geöffnet und das Mädchen klettert unversehrt hinaus. Lautes Jubeln im Publikum.
„Die Feuermenschen“ beweisen dann ihren Mut und streichen mit Fackeln über ihre Handflächen und spucken Funken und Flammen. „Die Fächerfeen“ führen anschließend einen eleganten Tanz mit bunten Tüchern auf. Den Abschluss macht die Feuerkünstlerin, die den Kindern die Tricks mit Fackeln und Feuer beigebracht hat: Die Indien-Reise ist für dieses Jahr zu Ende.
Lilien Capune, Öffentlichkeitsarbeit, KJR