Seit 2004, also dieses Jahr zum 20. Mal, gibt es das Sommerferienangebot „Komm doch mit nach Indien“ – angesichts der jahrtausendealten Kultur in Indien nur ein Moment, quasi nur ein Elefantenrüsselschwung. Der kam auch in diesem Jahr von Ganesha …
Ganesha ist der elefantenköpfige Gott und Sohn von Shiva, der sich sowohl gehörig in den Weg setzen und alles blockieren als auch mit seinem Rüsselschwung dafür sorgen kann, dass ein Unternehmen ohne Hindernisse gut verläuft. So auch beim Sommerferienprojekt „Komm doch mit nach Indien“. In der vorletzten Ferienwoche konnten wieder 50 Münchner Kinder von 6 bis 12 Jahren im Kinder- und Jugendtreff ZeitFrei indischen Geheimnissen sowie der Kultur und Vielseitigkeit dieses Landes auf die Spur kommen.
Bei den gemeinsamen Morgenrunden um den „Puja-Tisch“ erfuhren die Kinder viel über die Andersartigkeit dieses großen fernen Landes mit seiner Götterwelt, die noch heute den Alltag prägt. Über die unterschiedlichen Religionen, die Sitten und Gebräuche, die Musik, die Feste und die vielen Sprachen mit unterschiedlichem Alphabet, die in diesem Land gesprochen werden.
Ganz klar, dass da ein „Reisedokument“ nötig war. In einem kleinen Heft mit indischem Einband konnten die Kinder ihre Eindrücke mit Bildern, Stempeln und Rezept-Kopien der leckeren veganen Mittagsmahlzeiten, die unsere langjährige Köchin Meenakshi mit Unterstützung zubereitete, festhalten. Auch die Antwort auf die Frage, ob Shiva noch lebt, fand ihren Platz darin.
Über die Woche verteilt konnten sich die Kinder an ganz unterschiedlichen Workshops beteiligen.
Da gab es Madhubani- und Rangoli-Malerei auf Leinwände und Papier, das Bedrucken von T-Shirts, Beuteln und Leinwänden mit indischen Stoffdruckstempeln, die Herstellung von Untersetzern aus Mosaiken und Intarsien à la Taj Mahal, das Zusammenstellen von Gewürzmischungen, die dann mit Handmühlen gemahlen wurden sowie das Mischen und Mörsern von Räucherkegeln. Bei Fakir- und Feuerzauber erforderte es Mut, über Glasscherben zu gehen oder sich aufs Feuerspucken einzulassen. Und das Jonglieren mit Tellern und Tüchern sowie das Gehen auf der Slackline waren auch nicht ganz einfach.
Ganz ruhig wurden selbst die lebhaftesten Jungen im Märchenzelt, bei der Klangschalen-Massage mit unterschiedlichen Messing-Klangschalen.
Ein besonderes Augenmerk lag in der Woche auf zwei regionalen Feiertagen in Indien. Am Dienstag, den 29. August berichteten zwei südindische Mädchen vom Onam-Fest in Kerala, das zehn Tage lang begangen wird, und Mittwoch war „Raksha Bandham“. An diesem Tag bindet man Menschen, denen man freundschaftlich verbunden ist, ein geflochtenes Raksha-Armbändchen um.
Leider konnten auch in diesem Jahr keine indischen Trainer*innen für Mallakhamb, dem Yoga an Seil und Pfahl, dabei sein. Per Internet konnten jedoch Grußbotschaften mit Uday Deshpande, dem langjährigen Mallakhamb-Trainer aus Mumbai, ausgetauscht werden.
Der Mallakhamb-Workshop wurde in diesem Jahr von Niamh, Rosalie und Sophie geleitet. Drei junge Frauen Anfang zwanzig, die vor ca.12 Jahren als Kinder zum ersten Mal bei „Komm doch mit nach Indien“ dabei waren. Alle haben inzwischen ihr Trainerinnen-Zertifikat. Sie haben den Kindern diese Yoga-Art hervorragend und mit viel Spaß nahegebracht. Was bei der Abschluss-Gala am Freitag mit großem Applaus gewürdigt wurde.
Ein lautstarkes „Namaste bis zum nächsten Jahr“ von Kindern und Eltern war neben einer Rose zum Dank ebenfalls ein schönes Kompliment an alle beteiligten Mitarbeiter*innen.
Angesiedelt im Spielhaus Sophienstraße, wurde das Ferienprojekt zum dritten Mal von Katharina Wißling in Zusammenarbeit mit ihren Teamkolleginnen organisiert und unterstützt von Kolleg*innen von Rumfordschlössl, Zeitfrei, Kindertreff Bogenhausen, Michael Graber vom JIZ und Erika Hennig.
Erika Hennig, ehemalige KJR-Kinderbeauftragte