Zeitgleich mit der Klimakonferenz in Glasgow haben 33 Teilnehmende des BNE-Fachtags Ideen entwickelt, wie Klimagerechtigkeit in der offenen Kinder- und Jugendarbeit umgesetzt werden kann
„Lasst uns die Zukunft fair-handeln?!“ lautete der Titel des Fachtags für Bildung zur nachhaltigen Entwicklung (BNE) am 10. November im EineWeltHaus. „Der Titel hat vermutlich nie besser gepasst“, sagte Ruth Heeren aus dem KJR-Vorstand zur Begrüßung. Denn die zur gleichen Zeit stattfindende 26. Klimakonferenz in Glasgow werde auch als „most excluding COP ever“, also als die im Wortsinn exklusivste Klimakonferenz jemals benannt. Exklusiv, weil durch die ungerechte Verteilung von Impfstoff und Reichtum vielen Menschen aus dem globalen Süden die Teilnahme verwehrt blieb, obwohl sie schon jetzt am stärksten von den krisenhaften Folgen des Klimawandels betroffen sind. „Bei diesen Verhandlungen um ihre Zukunft sind sie also sehr unterrepräsentiert“, so Heeren.
Aber nicht nur den Staaten des globalen Südens stünden Fairness und Schutz zu – auch die Perspektive und die Bedürfnisse künftiger Generationen müssen unbedingt mitgedacht werden, wenn es um die konsequente Bekämpfung des Klimawandels gehe. Dieser Blick auf die kommenden Generationen stand dann auch im Fokus des Fachtags. Die Ethnologin und Bildungswissenschaftlerin Veronica Reisser inspirierte die Teilnehmenden in ihrem Workshop mit Geschichten für eine gerechtere Welt.
Im Workshop von Vincent Gründler von „Gemeinsam für Afrika“ wurden Ideen entwickelt, wie mit Kindern das Thema Klimagerechtigkeit mit Bezug zu ihrem Lebensalltag bearbeitet werden kann. Bei Raphael Thalhammer und Johanna Köllinger vom Nord-Süd-Forum durften die Teilnehmenden Klima(un)gerechtigkeit beim Weltverteilungsspiel selbst erleben und mussten nicht nur erraten, wie sich wohl die Weltbevölkerung auf die Kontinente verteilt, sondern sollten auch die globale Finanzmacht sowie die globalen Emissionen passend zuordnen. Hier wurde viel gerätselt und gestaunt als sich zeigte, wie falsch unser aller Weltbild in einigen Bereichen doch ist!
Am Nachmittag wurden in einem Open Space Fragen diskutiert und philosophiert. „Wie machtkritisch kann soziale Arbeit sein?“, „Wie erreichen wir die ganze Zielgruppe?“ oder „Wie können wir die Dringlichkeit des Klimawandels vermitteln, ohne die Alltagsrealität der Jugendlichen zu übersehen?“ waren Fragen, die die Gruppe beschäftigten. Es zeigte sich, dass es wenig „fertige Lösungen“ gibt, sondern Klimagerechtigkeit auch immer sehr viel mit der Vorbildfunktion der Pädagoginnen* und Pädagogen* zu tun hat. Und dass es sich lohnt, sich „auf den Weg zu machen“, auch wenn er oft lang und schwierig erscheint. Der Fachtag war eine gute Motivation, loszulegen.
Julia Traxel, Beauftragte für Nachhaltigkeit, KJR