Mobilitätswende-Camp München

KJR unterstützt das von jungen Menschen selbst organisierte Camp sowie alle gewaltfreien Proteste und Aktionen gegen die IAA.

Nachtrag: Wie beim letzten Camp kam es auch dieses Jahr wieder zu massiven Polizei-Einsätzen gegen die Teilnehmenden des Camps. Als Interessenvertretung und Unterstützung der jungen Menschen fordert der KJR eine Aufarbeitung der Vorfälle sowie verbindliche Schritte, damit eine stressfreie und gefahrlose Wahrnehmung demokratischer Grundrechte in Zukunft möglich sein wird. Daher wandte sich KJR-Vorsitzende Judith Greil in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Dieter Reiter.

Offener Brief (PDF)

—————————-

Die IAA (internationale Automobil Ausstellung) findet dieses Jahr von 5. bis 10. September das zweite Mal in München statt. Sie wird München zum wiederholten Mal in eine Ausstellungs-, Werbe- und Verkaufsfläche für Autos verwandeln. Dies steht in absurdem Gegensatz zu dem von München ausgerufenen Klimanotstand.

Mobilität ist ein Grundbedürfnis unseres täglichen Lebens. Gerade für junge Menschen ist eine flexible, regelmäßig getaktete, kostengünstige, gesunde, nachhaltige und altersunabhängige Verkehrsinfrastruktur essenziell, um am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Die IAA, die massiv den motorisierten Individualverkehr bewirbt, widerspricht diesen Anforderungen in jeglicher Hinsicht und ist in Anbetracht globaler Krisen nicht mehr zeitgemäß.

In und um München wird es deswegen viele Proteste und ein Bildungscamp rund um die IAA geben, die sich einerseits gegen die IAA selbst richten, aber auch generell gegen eine verstärkte Auto-Lobby und für einen Wandel in der Mobilität für eine gesündere und sauberere Stadt. Die Interessen von der Messe München und den Wirtschaftsverbänden wurden schon bei der letzten IAA 2021 höher bewertet als die demokratischen Rechte der oft jungen Aktiven – deswegen ist unsere Unterstützung der Proteste besonders wichtig.

Die Jugendverbände des KJR haben auf ihrer Vollversammlung daher den politischen Entschluss gefasst: Wir lehnen die Internationale Automobilausstellung ab und unterstützen alle gewaltfreien Proteste und Aktionen, besonders aber das Camp.

Dieses Bildungs-, Protest- und Aktionscamp – das Mobilitätswende Camp München ist selbstorganisiert von jungen Menschen. Hier gibt es unterschiedlichste Bildungsangebote, Vernetzungsmöglichkeiten und Kooperationsveranstaltungen mit anderen Verbänden und Stiftungen. Dadurch und durch das gemeinsame Leben im Camp selbst soll Solidarität gelebt und so direkt erfahrbar werden – sowohl für die Camp-Teilnehmer*innen als auch alle, die Workshops o.ä. besuchen. Utopien einer demokratischeren und gerechteren Welt sollen hier weiterentwickelt und in die Praxis geführt werden. Das Camp wird Zeltmöglichkeiten, Toiletten, Küchen und Support-Strukturen bieten. Es stellt damit auch ein Bindeglied während der IAA dar und bietet einen Ort, an dem der Protest greif- und erfahrbar wird und in Kontext gesetzt wird.

Weitere Informationen zum Programm, dem Awareness-Konzept und dem Camp selbst finden sich auf der Homepage.

Neben dem Mobilitätswende Camp München wird es weitere Protestaktionen geben wie eine Groß-Demo am Sonntag, den 10.09. um 11 Uhr. Der KJR wird die gewaltfreien Proteste und Veranstaltungen gegen die IAA unterstützen und sich für eine transparente und gerechte Behandlung der Aktivistinnen und Aktivisten einsetzen. Als KJR lehnen wir Maßnahmen wie die Präventivhaft (Haft ohne Straftat) oder die Zuverlässigkeitsüberprüfung (Überwachung bei „drohender Gefahr“) ab und fordern ein repressionsfreies Recht auf aktive politische Beteiligung in diesem Bereich.