Fakire, Feuerspucken und Yoga am Seil: 26 Kinder haben in den Sommerferien eine Ferienwoche in Indien erlebt – und das mitten in München!
„Komm doch mit nach Indien!“ hieß die Projektwoche, zu der der KJR eingeladen hatte. Im Neuperlacher Kinder- und Jugendtreff (KJT) „Zeitfrei“ in der Kurt-Eisner-Straße 28 konnten die Sechs- bis Zwölfjährigen den Geheimnissen der indischen Kultur nachspüren.
Eine Besonderheit dabei war Mallakhamb. Diese in Deutschland wenig bekannte Yoga-Variante, die am Seil und am Pfahl praktiziert wird, erfordert Geschicklichkeit, etwas Kraft und die richtige Technik. Die jungen Münchnerinnen und Münchner hatten dabei professionelle Unterstützung von Trainerinnen und Trainern des Mallakhamb Deutschland e.V. „Die Kinder waren von den Workshops total begeistert“, berichtet Projektleiterin Katharina Schröder. „Toll finde ich, dass vier der Trainerinnen vor Jahren selbst Teilnehmende waren und hier Mallakhamb kennengelernt haben!“ Das Ferienprogramm fand dieses Jahr bereits zum 18. Mal statt.
Ein weiterer Höhepunkt waren viele Jahre über die Kinder aus Mumbai, die an „Komm doch mit nach Indien!“ teilnehmen. Dieses Jahr musste ihr Besuch wegen der Pandemie leider ausfallen, so konnten sie den Münchner Kindern nicht „live“ zeigen, was sie im Mallakhamb-Zentrum „Shree Samarth Vyayam Mandir“ in Mumbai gelernt haben. Stattdessen drehten sie in Indien einen Film für das Ferienprojekt und motivierten so ihre Gleichaltrigen in München.
Neben Yoga am Pfahl warteten noch mehr Herausforderungen auf die Kids und einige verlangten ihnen ganz schön Mut ab. So etwa das Nagelbrett, auf das die Nachwuchs-Fakire unter der Leitung von Moni Bonboni nach anfänglicher Skepsis ihre Füße setzten. Nicht minder für Nervenkitzel sorgten die Scherben, über die sie liefen. Auch Zaubertricks standen auf dem Programm und eins der Highlights war zweifellos das Feuerspucken. Nach einigen „Trockenübungen“ gelang es den ersten Kindern schon bald, Feuerwolken auszustoßen, die selbst Feuerdrachen vor Neid hätten erblassen lassen.
So viel Action macht hungrig und so kam natürlich auch das leckere vegetarische und frisch gekochte indische Essen von Meenakshi nicht zur kurz. Es ist schon seit vielen Jahren ein Tageshöhepunkt.
Die Tage begannen nach der Grußgeste „Namasté!“ mit Morgenrunden, in denen die Kinder von der „Reiseleitung“ Erika Hennig die 1000 Geheimnisse des so großen, fernen Landes Indien kennenlernten und Göttergeschichten über Ganesha, Krishna, Shiva und Hanuman hörten. Hennig führte die jungen Reisenden unter anderem durch die Entstehungsgeschichte des Taj Mahal, die Tierwelt Indiens oder die typischen Gewürze und ihre Wirkung. Auch die Legende von Mallakhamb, die Wurzeln der indischen Maltechniken wie Madhubani und die Bedeutung von Freundschaftsbändern waren Stationen dieser Erzählreise. So lernten die Kinder nicht nur viel über Indien, sondern auch über die Unterschiedlichkeit der deutschen und der indischen Kultur.
Es blieb natürlich nicht beim Zuhören. Die Kinder probierten die Madhubani-Malerei selbst aus und brachten das weltberühmte Taj Mahal oder den bekannten indischen Gott Ganesha mit seinem Elefantenkopf zu Papier. Sie legten Mosaike, zu denen sie sich vom Taj Mahal inspirieren ließen und verzierten ihre Hände mit Henna-Tattoos.
Die 26 Teilnehmenden kamen aus der ganzen Stadt, genauer aus dem Kindertreff Bogenhausen, aus dem Rumfordschlössl im Englischen Garten, aus dem Spielhaus Sophienstraße in der Maxvorstadt und natürlich dem gastgebenden KJT Zeitfrei. Die Reise dauerte vom 30. August bis zum 3. September, am letzten Tag zeigten die Kinder in einer atemberaubenden Gala, was sie gelernt hatten. Nach Einzelübungen am Seil und Pyramiden am Pfahl folgte die Vorführung der Fakire und Zauberer, zum Abschluss führten die Kinder einen sagenhaften Feuertanz auf.
Auch die schönste Reise geht irgendwann zu Ende, die Reise nach Indien war für alle viel zu schnell vorüber. Gerne wären die Kinder und das Betreuungstream länger geblieben und hätten sich von den indischen Düften, dem Essen, der Musik und den vielen Traditionen weiter bezaubern lassen.
Doch alle reisten mit einem Koffer schöner und bleibender Erinnerungen aus der Ferienwoche „Komm doch mit nach Indien“ ab. Die Teilnehmerinnen Sarah Diana und Anna Vanessa sprachen allen aus der Seele: „Es war eine superspannende und interessante Woche!“
Allen Beteiligten ein ganz herzliches DANYAWAT für eine rundum gelungene Woche unter diesen besonderen Umständen! Dazu NAMASTE und: Komm doch mit nach Indien 2022!
Katharina Schröder, Projektleitung und Einrichtungsleitung Spielhaus Sophienstraße