Exploring Korea

K-Pop ist bereits 2010 im JTB angekommen. Mit einem Dance-Flash-Mob unter dem Motto: „w.a.n.t.e.d.Korean“ machten die Jugendlichen 2011 im öffentlichen Raum auf diese neue Jugend
kultur aufmerksam und warben für mehr Fans. Es folgte ein steter Anstieg dieser damaligen Nischen-Jugendkultur K-Pop. Die Jugendlichen lernten freiwillig Kore anisch, beschäftigten sich mit der Tradition und verfolgten täglich Platzierungen koreanischer Charts. K-Pop gilt heute als eine sich rasch ausbreitende weltweite Jugendkultur.

Somewhere in between? – Kooperation von JT Biederstein und Rathausgalerie

Die Biedersteiner*innen um 10 Uhr am Sonntagmorgen. Dann ging’s in die Rathausgalerie, wo Objekte wie die „Opfer der Pandemie“ (Bild unten) von ihnen gedeutet werden wollten.

Koreanische Künstler*innen aus München zeigten in der Ausstellung „Somewhere in between?“ ihre künstlerische Auseinandersetzung „zwischen den Welten“ mit Malereien, Skulpturen, Installationen, Videos und Performances

Kunst verbindet zwischen den Welten! K-Pop Fans vom Jugendtreff am Biederstein (JTB) erlebten die Ausstellung, lernten die Sicht der Künstler*innen kennen, setzten sich mit den Kunstwerken auseinander und boten alles rund um ihre Jugendkultur K-Pop als Rahmenprogramm.

Perspektivenwechsel

Kaum zu glauben war es für die koreanischen Künstler*innen, dass es in München zahlreiche Fans der koreanischen Popkultur gibt. Für sie gibt es Gründe, hier in München zu leben und nicht in Korea. Traum fast eines jeden K-Pop Fans ist es, einmal nach Südkorea zu reisen und am besten für immer dort zu bleiben. Tolle Voraussetzungen für einen spannenden Perspektivenwechsel.

Am Sonntagmorgen um 10 Uhr (in den Pfingstferien!) kamen 14 Jugendliche von 15 bis 20 Jahren auf dem Marienplatz zusammen, um die Ausstellung zu erleben und sich mit fünf der insgesamt neun Künstler*innen über ihre Werke auszutauschen. In Kleingruppen gab es besondere Aufgaben, die auf das Konzept „K-Pop meets koreanische Künstler*innen“ abgestimmt waren, etwa „welche Musik fällt euch zu dem Bild ein?“ und es konnten eigene Zeichnungen erstellt werden. Bei abstrakten Darstellungen wurde immer wieder die Frage „und was soll das bedeuten?“ gestellt. Für viele war es eine neue Erkenntnis, als die Künstler*innen ihnen erklärten, sie könnten selbst interpretieren, was sie erkennen, und welche Bedeutung das Bild hat.

Besonders beeindruckend waren künstlerische Darstellungen der Corona-Pandemie: eine Performance mit Atem, bei der das Wort „Angst“ an einer Glasscheibe sichtbar wurde, eine Rauminstallation mit Kreide und der Aufschrift „Du musst keine Angst haben“, zahlreiche Tote (Darstellung mit Puppen) alleine auf einer Insel. Trotz dieser ernsten Themen gab es Selfies und K-Pop-Moves zwischen den Kunstwerken. Ein junges Filmteam dokumentierte den Austausch, das Ergebnis wurde als Film zum Stadtgründungsfest beim öffentlichen Programm gezeigt.

Zur Freude über die kleinen aktuellen Lockerungen um Mitternacht gab es zum Abschluss einen spontanen Random Dance vor dem Rathaus. Weiter ging es dann zum K-Pop-Dance-Workshop im JT Biederstein, zu dem die Künstler*innen mitkamen und zum ersten Mal einen Jugendtreff kennenlernten.

K-Walk – ein etwas anderer Stadtrundgang

Am Mittwoch ging das Projekt mit einer etwas anderen Stadtführung, deren Inhalte und Ziele erstmal entstehen musste, weiter. Was sind Orte in München, wo sich K-Pop Fans treffen? Welche Orte sind für die Künstler*innen in München wichtig? Klar gehörte hier der „Bubble Tea“- und „Neo Tokio“-Laden zu den bevorzugten Zielen der Jugendlichen. Spannend und überraschend waren die Orte der Künstler*innen, zu denen eine Kaffeerösterei und die Kunstarkaden gehörten.

Der „K-Walk“ dauerte natürlich viel länger als geplant. Die Zeit zu den einzelnen Stationen wurde zum Austausch und sehr viel Spaß genutzt. Am Abend gab es im JT Biederstein einen offiziellen K-Pop-Workshop mit unseren jugendlichen Workshop-Leitungen.

Stadtgründungsfest München

Unter dem Motto: „All about K“ begleiteten Jugendliche des JTB während der beiden Tage des Stadtgründungsfest die Ausstellung mit Aktionen, Workshops und Beiträgen sowie auf den Social-Media-Kanälen. In einem eigenen Raum der Rathausgalerie boten sie im „Schichtdienst“ abwechselnd besondere Einblicke in ihre K-Pop-Kultur. Zudem wurde der Dokumentarfilm über das Austauschprojekt gezeigt. Die erwachsenen Besucherinnen und Besucher der Kunsthalle waren sehr beeindruckt.

Für alle K-Pop-Fans – und die, die es noch werden wollen – gab es am Sonntag einen Online-Workshop (in deutscher und englischer Sprache) mit dem weltbekannten Influencer Feng Yi Lu. Es nahmen Fans aus vielen deutschen Städten teil. Dass K-Pop eine globale Jugendkultur ist, zeigte die Beteiligung junger Menschen aus Luxemburg, der Türkei, Indien, Pakistan, Südkorea und den USA. Über 120 E-Mails mit Zoom-Zugang wurden versendet. Die Fans nutzten diese zu zweit, zu dritt oder zu viert vor dem Rechner. Nach dem Tanzen war noch genügend Zeit sich auszutauschen. Ein tolles Erlebnis für alle, das in „Präsenz“ so nie hätte stattfinden können.

Patricia Herzog, Leiterin Jugendtreff am Biederstein