Am Mittwoch, den 19. April 2023 kamen über 100 Gäste im Münchner Haus der Schüler*innen zusammen, um einen besonderen Geburtstag zu feiern. Denn vor 15 Jahren (exakt am 16. April 2008) wurde vom Münchner Stadtrat die Einführung einer StadtschülerInnenvertretung beschlossen. Eine Schüler*innen-Vertretung auf Stadtebene, mit allen Schularten? Das ist bis heute im Schulgesetz so nicht vorgesehen. Umso besser, dass damals die langjährige Initiative u.a. von KJR und Münchner Schüler*innenbüro dazu geführt hat, dass die Landeshauptstadt die SSV als städtischen Beirat eingeführt hat.
Politisch denken und handeln seit Generationen
Seit damals ist viel passiert, worauf Geschäftsführer Lorenz Seibl in seiner Rede hinwies. 2011 etwa wurde die SSV, nach einer wissenschaftlichen Evaluation, erneut beschlossen und erst dadurch dauerhaft eingeführt. Als größte Erfolge sind vor allem zwei erfolgreiche Petitionen zu nennen, mit denen Änderungen im Schulgesetz einhergingen: das verbesserte Vorschlagsrecht für SMVen 2018 sowie künftig drei statt nur eine Schülervertreter*in im Berufsschulbeirat ab 2024. Alle Meilensteine aus 15 Jahren SSV finden sich ab sofort übersichtlich auf www.ssv-muenchen.de/meilensteine
Dass das Jubiläum der StadtschülerInnenvertretung sowohl ein würdiger Anlass als auch ein rauschendes Fest wurde, dafür sorgte einerseits die Anwesenheit der bildungs- und jugendpolitischen Honoratioren aus Schulbürgermeisterin, Stadtschulrat und neun Mitgliedern des Stadtrates und der Bezirksausschüsse. Und andererseits die Anwesenheit von aktuellen und ehemaligen SSV-Aktiven aus allen Generationen, welche das Wiedersehen, teilweise zum ersten Mal seit Jahren, für Austausch und Anstoßen auf alte Zeiten nutzten.
Das gab es sogar als eigenes Modul auf der Bühne: insgesamt sieben aktuelle und ehemalige SSV-Aktive beantworteten dort Fragen wie „Wie bist du damals zur SSV gekommen?“, „Was waren damals eure Themen?“ oder „Was hast du von der Zeit für dein heutiges Leben mitgenommen?“. Oft genannt wurde hier, dass man in der SSV politisch denken und handeln gelernt hat. Dass Politiker*innen normale Menschen sind, mit denen man offen sprechen kann. Dass Demokratie funktioniert und wie man sich Gehör verschaffen kann.
Da man sich zum Geburtstag etwas wünschen darf, wurden sowohl von der Geschäftsführung als auch von SSV-Aktiven in ihren jeweiligen Reden von Politik und Verwaltung sowohl eine dauerhafte Trägerschaft durch den KJR München-Stadt gefordert als auch eine an die Inflation angepasste Finanzierung sowie eine gemeinsame Kommission, welche weitere verbriefte Rechte für die SSV auslotet, etwa in Form einer Satzung. Abgerundet wurde der Abend mit Kabarett von Björn Puscha aus dem Vereinsheim Schwabing. Die Highlights aus dem Bühnenteil finden sich auf dem Instagram-Kanal der SSV @ssv_muenchen
Lorenz Seibl
Im Rahmen des SSV-Jubiläums wurde das Traumschul-Konzept der SSV München released. Über eineinhalb Jahre lang arbeiteten 15 Schülerinnen und Schüler an einem Bild für eine ideale Schule. Dabei kam nicht nur Utopisches heraus: viele Forderungen, etwa die nach mehr Mitbestimmung oder modernen Lernmethoden, wären auch im aktuellen System zeitnah umsetzbar. Damit es nicht statisch ist, sondern dynamisch und ansehnlich, wurde das Traumschul-Konzept als Website veröffentlicht, und zwar auf traumschulebayern.com