Von der Baracke zur coolen Freizeitstätte

Sechs Jahrzehnte Kinder- und Jugendarbeit im Hasenbergl – das wurde am 1. Oktober in der Wintersteinstraße 35 gebührend gefeiert

Der Wettergott liebt den KJR“, stellt eine Besucherin der Geburtstagsfeier fest, „alle Jubiläen, bei denen ich heuer war, konnten draußen stattfinden“. Auch einige weitere Gäste sind „Wiederholungstäter*innen“ beim diesjährigen Jubiläumsmarathon, und alle freuen sich über das milde Herbstwetter beim Jubiläumsfest des Kinder- und Jugendzentrums „Der Club“.

Der große Innenhof der Freizeiteinrichtung im Hasenbergl ist festlich dekoriert, großformatige Fotos zeigen Impressionen aus früheren Jahrzehnten. Die jüngeren Gäste können sich mit verschiedenen Spielen und Aktionen beschäftigen, die Erwachsenengenießen den Austausch untereinander, auch viele Kolleginnen* und Kollegen* sowie auch ehemalige Mitarbeiter*innen und Besucher*innen sind gekommen.

Dann eröffnen Anna Löbmann und Jörn Killinger vom Club-Team den offiziellen Teil der Jubiläumsfeier. Die Glückwünsche des Oberbürgermeisters und des Münchner Stadtrats überbringt SPD-Stadträtin Lena Odell. Es ist ihr zweites KJR-Jubiläum innerhalb weniger Wochen. Und nachdem sie im September im Zeugnerhof bedauert hatte, dass ihre Kinder nicht dabei waren, hat sie sie diesmal mitgebracht.

Lena Odell zeigt sich beeindruckt von der 60-jährigen Tradition, auf die die Kinder- und Jugendarbeit des KJR im Hasenbergl zurückblicken kann. Und sie weiß zu berichten, dass die Vorgeschichte der Einrichtung sogar schon acht Jahrzehnte zurückreicht: Im Norden von München wurde nämlich bereits 1940 mit dem Bau einer Barackenstadt begonnen; diese Baracken dienten nach dem Kriegals Notunterkünfte. In einer der letzten – auf einer damals noch riesigen Wiese an der Stösserstraße – nahm der Kreisjugendring im Januar 1961 seine achte Freizeitstätte in Betrieb. Seit 1981 ist diese in einem neu entstandenen Gebäude an der Wintersteinstraße untergebracht.

Dass sich die Einrichtung mit der Zeit und den Bedürfnissen der Generationen immer wieder verändert und weiterentwickelt hat, kann man auch äußerlich ganz gut sehen, bemerkt Lena Odell, sie lobt die „coole Ausstattung“ des Hauses. Und die Kooperation mit dem Kindergarten „Clubmäuse“ findet sie „genial“.

Was sich in den 60 Jahren aber nicht geändert habe: dass sich hier Menschen mit Ideen und Visionen für kleine und große Kinder, für Jugendliche und junge Erwachsene engagieren. Dafür bedankt sie sich herzlich beim Club-Team und dem KJR als Träger. Und fügt hinzu, sie hoffe, auch beim 100. Geburtstag dabei sein zu können. „Wenn Sie noch leben!“, kommentiert ein jugendlicher Besucher kess. Odell lacht: „Ja, genau, drum habe ich nicht gesagt in 60 Jahren – so weit wollte ich mich dann doch nicht aus dem Fenster lehnen.“

Als nächste übernimmt KJR-Vorstandsmitglied Ruth Heeren das Mikrofon. Sie beschreibt den offenen Bereich der Freizeitstätte als Ort der Gemeinschaft und des Rückzugs für vor allem junge Menschen im Stadtteil, „für manche so etwas wie ein zweites – größeres – Wohn- oder Kinderzimmer“, und stellt die vielfältigen Angebote des Kinder- und Jugendzentrums vor: Breakdance-Training, Theaterprojekte und Musikunterricht, Boxund Fitness-Training, Medienprojekte… außerdem eine Fahrradwerkstatt und natürlich auch zahlreiche Ferienangebote sowie Veranstaltungen und Feste. Doch der Club ist noch viel mehr: er bedeutet für viele Menschen eine Anlaufstelle in allen Lebenslagen. Manches davon war in den letzten anderthalb Jahren durch die Corona-Situation beeinträchtigt und das Team war mit seiner pädagogischen Arbeit vor große Herausforderungen gestellt.

Ruth Heeren dankt dem gesamten Club- Team – Anna Löbmann, Jörn Killinger, Leonardo Cocco, Sonja Schneider, Matthias Klinger, Olivia Kleiber – für die engagierte Arbeit: „Ihr habt hier eine Menge erreicht!“. Als Geschenk des Vorstands hat sie eine Popcornmaschine mitgebracht – die Kinder und Jugendlichen sind begeistert. Dann gibt es Suppe und Fingerfood für alle. Und natürlich Raum für weiteren Austausch und Vernetzung – wer weiß, wann die nächste Gelegenheit kommt …

Ingrid Zorn, Öffentlichkeitsarbeit, KJR