Von der Idee zur Gemeinschaft

In Kooperation mit der Wohnwerkstatt hat sich die frisch gegründete Münchner Genossenschaft convex_us in einem vierteiligen Workshop mit der Thematik rund um das Finden und Gestalten einer Gruppe für ein gemeinschaftliches Wohnprojekt beschäftigt.

Insbesondere für junge Menschen stellt sich in einer so teuren Stadt wie München oft die Frage, ob man sich das „alleine Wohnen“ überhaupt leisten kann, und neben Azubis und Studierenden haben auch viele Normalverdienenden Schwierigkeiten, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Sie müssen dann oft große Abstriche bzgl. ihrer Wünsche und Bedürfnisse machen. Hier will convex_us gemeinsam mit der Wohnwerkstatt einen Impuls setzen. Mit den Workshops wollten die Veranstalter Hilfestellung anbieten sowie Methoden erarbeiten und einfach mal durchspielen, wie eine Gruppe gemeinschaftliches Wohnen gestalten kann. Der Fokus lag hierbei auf vielfältig genutzten und geteilten Gemeinschaftsflächen und sehr geringem Anteil an privatem Wohnraum. Dies kann aus Sicht von convex_us vielfältige Vorteile mit sich bringen, bspw. Austausch von Erfahrungen (Stichwort Mehrgenerationenhäuser), die Möglichkeit für jedes Individuum, vielfältige gemeinsame Flächen zu nutzen und zu gestalten, die es sich sonst nicht leisten könnte, und auch der teilweisen gesellschaftlichen Vereinzelung in Großstädten etwas entgegenzusetzen.

Gegliedert war der Workshop an vier Tagen jeweils durch drei themenbezogene Blöcke, in denen die Teilnehmenden sich um inhaltliche Fragen gekümmert und Ideen gemeinsam erarbeitet haben. Zwischendurch und insbesondere auch nach „Feierabend“ blieb noch genug Zeit für den persönlichen Kontakt und Austausch.

Die Hauptorganisation übernahmen Daphne Schubert und Regina Pläsken (beide convex_us).

Der erste Samstag stand unter dem Motto „Purpose – oder wozu braucht‘s ein Warum?“ Hier gab es einen super Impuls von Ursula Wendeberg und den Rest des Tages näherte man sich in verschiedenen Gruppenarbeiten kreativ der „Sinnfrage“.

Am zweiten Tag des Workshops ging es um die Frage, wie man eine geeignete Bewohner*innen Gruppe finden kann, welche zentralen Werte eine Rolle spielen und welche Position(en) jedes Mitglied innerhalb einer Gruppe einnimmt oder einnehmen kann.

Das Vorgehen war während der Wochenenden immer ähnlich, nach einer Einleitung oder einem Impuls teilte man sich in Gruppen auf und ging die Aufgaben getrennt voneinander an, um danach wieder zusammenzukommen und die unterschiedlichen Ergebnisse und Herangehensweisen zu präsentieren und zu diskutieren.

Am zweiten Workshop-Wochenende setzten sich die Teilnehmenden intensiv mit der Thematik „von der Gruppe zur Gemeinschaft“ auseinander.
Nach einem Impuls von Eva Stützel aus der Dorfgemeinschaft Siebenlinden ging es insbesondere darum, einen virtuellen Zeitstrahl zu erstellen. Auf diesem wurden die Phasen, die eine Projektgruppe auf dem Weg zu einer Gemeinschaft durchlebt, aufgezeichnet und daran wurden dann Chancen und Risiken durchgespielt und evaluiert.
Hierbei durften die Teilnehmenden feststellen, wie vielfältig und unterschiedlich Ansichten und Ideen sind, und zahlreiche Punkte wurden gefunden, die nun im Nachgang angegangen werden sollen.
Ein Hauptpunkt der aufgefallen ist, war die Unterscheidung zwischen ‚baulichen‘, ’sozialen‘ und ‚organisatorischen‘ Wegpunkten auf der Timeline. Beispielsweise kann sich eine Gruppe jahrelang als Gemeinschaft betrachten, ohne jemals ein Objekt zu erhalten oder als Organisation tätig zu sein. Im Gegensatz hierzu kann es auch passieren, dass eine lose Gruppe auf einmal die Möglichkeit hat, in einem Objekt gemeinschaftliches Wohnen zu starten, ohne sich bereits als Gemeinschaft zu betrachten oder eine Rechtsform zu haben.

Nach vier Tagen gemeinschaftlichem Arbeiten sind die Teilnehmenden erschöpft und hochmotiviert für neue Projekte aus dem Workshop herausgegangen. Neben viel Spaß und Inspiration für zukünftigen Hausprojekte konnten alle sehr viel Input mitnehmen, der an anderer Stelle noch vertieft und erarbeitet werden kann.

Ergebnisse gibt’s auf LinkedIn oder Instagram zu bestaunen – ein spannendes Stück Weg auf dem #roadtohausprojekt