Jugendarbeit im Kreisjugendring München-Stadt von 1945 bis 2003:
Die über 400 Seiten starke Publikation „Forever Young?“ beleuchtet die Geschichte des „weltgrößten“ Jugendrings, die gleichzeitig die Geschichte der Jugendarbeit seit 1945 ist.
Der Historiker Dr. Andreas Dornheim hat intensiv recherchiert und in vielen Zeitzeugengesprächen Interessantes über den Kreisjugendring München-Stadt (KJR) und seine Rolle in der Münchner Jugendarbeit herausgefunden. Er hat aber keine reine Institutionengeschichte geschrieben, sondern stellt den KJR im Zusammenhang mit fachlichen Konzepten der Pädagogik und Jugendarbeit dar.
„Forever Young“ beleuchtet im ersten Teil die Arbeit des KJR während der amerikanischen Besatzungszeit und in der Ära Fingerle. Hier werden die ersten Jahrzehnte, die maßgeblich von Fingerle geprägt wurden, beschrieben.
„Emanzipatorische Jugendarbeit – Der KJR von 1971 – 1985“ zeigt entscheidende Schritte auf, die die Fachlichkeit im KJR geprägt haben. In dieser Zeit entstehen beispielsweise erste Konzepte zur interkulturellen Jugendarbeit (damals „Ausländerarbeit“).
„Von den neuen sozialen Bewegungen zu den neuen Herausforderungen (1985 – 2003)“. In diesem Teil wird vor allem deutlich, dass sich Jugendarbeit unter neuen gesellschaftlichen Bedingungen stark verändert und verändern muss.
Der Autor wagt zum Schluss noch einen sportlichen Ausblick: „Der KJR steht sicher auf seinem ‚Standbein’, den Wertorientierungen an einem humanistischen Gesellschafts- und Weltbild, und ist flexibel und ballsicher genug, um mit seinem ‚Spielbein’ öffnende Pässe in Richtung neue Lebenslage und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen zu schlagen.“
Christian Ude, der ein sehr persönliches Vorwort verfasst hat, schreibt: „Ein halbes Jahrhundert Organisationsgeschichte – wen interessiert das schon? Diese Reaktion auf die vorliegende Publikation über die Geschichte des Kreisjugendrings wäre durchaus verständlich – aber auch grundfalsch! Denn in Wahrheit handelt es sich um ein spannendes und aufschlussreiches Buch über Lebensentwürfe, die junge Leute sich selber gemacht haben, über Konzepte der Jugendarbeit in Jahrzehnten rasanten Wertewandels und gesellschaftlicher Umbrüche, über Münchner Stadtgeschichte vom Kriegsende bis zur Gegenwart und auch über Kämpfe und Intrigen in einem Dachverband, dem nichts Menschliches fremd ist, auch Sturheit, Behäbigkeit und Eifersucht nicht oder ideologische Irrungen und Wirrungen, wie sie im Überschwang nach 1968 die gesamte Jugendarbeit erfasst haben. Zum Glück haben sich der emanzipatorische Ansatz und das Eintreten für Toleranz durchgesetzt, während dogmatische Verhärtungen in der Alltagsarbeit mit jungen Menschen auf der Strecke blieben.“
Das Buch ist für 10 Euro erhältlich im Jugendinformation (JIZ), Sendlinger Str. 7, 80331 München oder gegen Zusendung eines Verrechnungsschecks über 11,50 Euro (inkl. Versand und Verpackung) an Kreisjugendring München-Stadt, Öffentlichkeitsarbeit, Postfach 151223, 80047 München
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Andreas Dornheim: Forever Young? Jugendarbeit im Kreisjugendring München-Stadt von 1945 bis 2003;
mit einem Vorwort von Christian Ude;
Herausgeber: Kreisjugendring München-Stadt. 438 Seiten, incl. Literaturverzeichnis und Personenverzeichnis, zahlreiche Abbildungen, ISBN: 3.00-013255-4