Freizeitstätten

„Heime der offenen Tür“ nannte man die Freizeitstätten früher.
Diese waren ursprünglich keine deutsche ‚Erfindung’, sondern entwickelten sich in München in den 50er Jahren aus den GYA-Heimen (GYA = German Youth Activities) der Amerikaner.

Bis 1957 spielten die Freizeitheime für die Arbeit des KJR keine große Rolle. Dann kam es unter anderem als Folge der Stadtentwicklung (expandierender Wohnungsbau) und der sogenannten „Halbstarken-Krawalle“ zu einem regelrechten Freizeitheim-Boom.

Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel (SPD) stellte das Verhältnis zwischen Stadt und KJR auf juristische Füße und schloss im Dezember 1962 für die Landeshauptstadt den ersten Freizeitstättenvertrag ab, der für den KJR von Anton Fingerle unterzeichnet wurde und am 1. Januar 1963 in Kraft trat.

1967/68 erfolgte wegen der Rezession ein vorübergehender Stopp des Freizeitheimbaus, der aber Anfang der 70er Jahre wieder aufgehoben wurde. Bis zur Mitte der 80er Jahre hatte sich das System der Freizeitstätten, wie es noch heute in München zu finden ist, voll herausgebildet.

Die vom KJR betriebenen Einrichtungen (bis zum vorübergehenden Stop des Bauprogramms für Freizeitheime 1967/68) sind hier chronologisch aufgelistet:

  • Jugendtreff Biederstein (ehemalige GYA-Baracke auf der Baronwiese) – Juni 1953
  • Freizeitheim am Harthof (Wegenerstraße) – 12. September 1953
  • Freizeitheim im Waisenhaus (Neuhausen) – 15. Mai 1957
  • Freizeitheim am Agilolfingerplatz – 20. Oktober 1958
  • Freizeitheim Solln – Januar 1959
  • Freizeitheim am Pullacher Platz (Dietramszeller Straße) – September 1959
  • Freizeitheim Luisenstraße – März 1960
  • Freizeitheim „Herzog-Wilhelm V“ im Frauenholz – 1. Januar 1961
  • Freizeitheim in der Volksschule an der Stuntzstraße – November 1961
  • Freizeitheim Valleyplatz (Sendling) – 12. Juli 1962
  • Freizeitheim Kleinhadern (Wolkerweg) – Oktober 1962
  • Freizeitheim am Kaiserplatz (Schwabing) – 1962
  • Freizeitheim Hasenbergl (Dülferstraße) – 2. Mai 1963
  • Freizeitheim Fürstenried (Graubündener Straße) – 20. September 1963
  • Freizeitheim Westend (Westendstraße) – April 1964
  • Freizeitheim Ludwigsfeld – 1964
  • Bastelstube Fürstenried (Walliserstraße) – Juli 1964
  • Freizeitheim Alter Botanischer Garten (Sophienstraße) – 1964
  • Freizeitheim Milbertshofen (Torquato-Tasso-Straße) – September 1965
  • Freizeitheim Obergiesing (Perlacher Straße) – November 1965
  • Freizeitheim Laim (Von-der-Pfordten-Straße) – Februar 1966
  • Freizeitheim Rumfordschlößchen (Englischer Garten) – Juli 1966
  • Freizeitheim Trudering (Feldbergstraße) – 22.11.1966
  • Freizeitheim Au (Am Kegelhof) – November 1966
  • Freizeitheim am Lerchenauer See (Lassallestraße) – Juli 1967
  • Freizeitheim Pasing (Alois-Wunder-Straße) – Oktober 1967

Nach der Schließung der Freizeitheime Solln und Ludwigsfeld betrieb der KJR München-Stadt Ende 1967 24 städtische Freizeitheime im Auftrag der Landeshauptstadt München.