Lu besuchte das SBZ Sendling.
Ich fühlte mich gleich pudelwohl.
Als ich 1982 nach Deutschland kam, war ich etwas irritiert. Man hatte mich von heute auf morgen von der Copacabana an die Isar geholt … Naja. Nach einiger Zeit entdeckte ich jedoch einen Ort, an dem sich auffällig viele Kinder aufhielten. Praktisch: gegenüber war ein Kiosk, der Süßes für 5 oder 10 Pfennig verkaufte …. ein perfekter Ort für mich!
Allerdings dauerte es noch eine Weile, bis ich mich traute, näherzutreten und zu sehen, was in diesem Haus voller Kinder überhaupt so los war. Schließlich konnte ich mich ja noch nicht so gut verständigen. Irgendwann sprach mich ein Kind an und nahm mich einfach mit rein … in den Kindertreff. Wow, was es da alles gab … sogar Ausflüge! Und eine Frau mit so schönen Augen, die mit uns kochte und bastelte! Ich fühlte mich gleich pudelwohl und verbrachte einige Zeit dort …
Irgendwann war ich zu cool für den Kindertreff, ich war nun schließlich um die zwölf und fast erwachsen! Also musste ich irgendwie zu den coolen Kids in den Jugendtreff … der Zugang dorthin war HipHop-Musik, die ich damals liebte. Wir hatten sogar eine eigene Mädchentanzgruppe (damals machten das nur Jungs). Der Jugendtreff richtete Partys und Tanzwettbewerbe aus, an denen wir regelmäßig mit viel Freude und Leidenschaft teilnahmen. Unvergesslich! Damals sind Freundschaften entstanden, die bis heute halten.
Heute bin ich selbst Sozialpädagogin, habe sogar u.a. im SBZ Sendling, wie es heute heißt, gearbeitet. Ich liebe meinen Job, sicherlich auch, weil ich damals schon Vorbilder hatte, die diesen Job für mich interessant machten.
Danke Sylvia, danke Ulli, danke Memo, danke Edi, danke Nilgün und danke an alle lieben Pädagogen und Pädagoginnen, die damals da waren. Ihr habt mir sehr geholfen und mir viel Gutes vermittelt. Sylvias Rezept von gefüllten Paprika kommt heute noch klasse an!