Melani besuchte von1994 bis 1997 den Jugendtreff AKKU.
Das AKKU – eine Lehrstätte fürs Leben.
Wir waren damals eine kleine Gemeinschaft, eher wie eine kleine Familie. Da gab es Sieglinde, die war immer der Fels in der Brandung und nie um einen Scherz verlegen. Dann gab es Karl, den Kumpeltyp, er war mehr für die Jungs da und ein Meister im Kickern und Kartenspielen. Es gab noch Susanne, sie gab uns die nötige Strenge, die wir auch brauchten, war aber eine Seele von Mensch. Wir lernten Disziplin und dass man sich an Regeln halten muss, um im Leben weiterzukommen. Das waren die perfekten drei Betreuer, sozusagen unser Eltern- und Geschwisterersatz.
Wir organisierten viele Themen-Abende, um verschiedene Kulturen (z.B. Islam) kennenzulernen. Dazu luden wir Menschen ein, die uns Rede und Antwort standen und dazu beitrugen, dass wir ohne Vorurteile miteinander umgehen.
Wir unternahmen auch viele Ausflüge, zum Klettern oder zum Rodeln. Da wurden Freundschaften geschlossen, bei denen man nie dachte, dass diese Leute zusammenfinden werden. Und es gab auch Ferien mit dem AKKU. Ich war leider nur auf einer Fahrt dabei, es ging nach Pieve de Ledro an den Ledrosee (Italien). Eine traumhafte Landschaft. Wir waren so aufgekratzt von der Reise, dass wir trotz der kälteren Temperaturen mit Klamotten in den See sprangen. Was für ein Spaß! Wir machten auch Tagesreisen zum Gardasee und nach Verona, in die Stadt von Romeo und Julia. Sehr romantisch. Der krönende Abschluss war der Besuch vom Garda-Land. Der Freizeitpark hatte es in sich. Wir machten kaum Pausen und fuhren einfach alles, egal ob Looping-Bahn oder Kinderkarussell. Das Team vom AKKU ließ es sich nicht nehmen und machte jede Gaudi mit.
Und auch Partys waren ein großes Thema für uns. Mal ehrlich, wer kann es sich heutzutage im Alter von 15 bis 18 Jahren leisten, eine Riesenparty zu schmeißen? Wir konnten es, dank dem AKKU! Wir erhielten einen Vorschuss, um einzukaufen. Wir machten dann Sandwiches, die wir damals für 50 Pfennig verkauften, damit das Geld wieder rein kam. Ob Türsteher, die Krawallmacher nicht rein ließen, gute Musik, Deko oder Getränke – an alles hatten wir gedacht. Und egal wie erschöpft wir nach einer Party auch waren, es hat sich keiner vor dem Aufräumen gedrückt. Wir konnten so eine Party nur veranstalten, weil die Betreuer uns vertrauen konnten und uns vermittelten, dass wir dafür auch was tun mussten, damit die Party klappt. So lernten wir fürs spätere Leben, wie man mit Geld umgeht und was man alles berücksichtigen muss, um ein gelungenes Fest zu veranstalten.
Und egal, ob wir Probleme in der Schule, mit Freunden oder zu Hause hatten, im AKKU war immer jemand für uns da. Der nicht nur zuhörte, sondern auch handelte, wie bei mir: bei uns Zuhause gab es damals Probleme und das Team vom AKKU hat mir sehr geholfen in dieser schwierigen Zeit.
Ich bin inzwischen mit einem ehemaligen AKKU-Besucher verheiratet und wir haben vier Kinder. Für mich war das AKKU nicht nur ein zweites Zuhause, sondern eine Lehrstätte fürs Leben.