(3. von links)
Salvatore besuchte das SBZ Sendling ab einem Alter von 14 Jahren.
Die Zeit im Freizeitheim war für mich sehr prägend.
Meine Eltern stammen beide aus Italien. Ich bin in München geboren und aufgewachsen. Über mich selbst sage ich: „Ich bin ein Italo-Bayer“. Mein Herz schlägt bayerisch, mein Blut ist italienisch.
In meiner Pubertät mit 14 Jahren bin ich durch meinen Bruder und seine Freunde auf das Freizeitheim gestoßen. Dort ging ich regelmäßig jeden Abend hin, um mich mit Freunden über den Tag auszutauschen, Fußball zu spielen oder mich anderweitig körperlich auszulassen. Es war für mich durch meinen stressigen Alltag in der Schule ein schöner Ausgleich, am Abend dorthin zu gehen. Schnell kam ich auch in Kontakt mit den Sozialarbeitern vor Ort und machte die Erfahrung, dass ich auf eine andere Art und Weise gefördert werde. Sie boten uns Seminare an, wo wir die Möglichkeit hatten, uns zu reflektieren mit Themen wie „Solange du deine Füße unter meinem Dach hast….“, machten Ausflüge und kamen mit anderen Jugendlichen in ganz Deutschland in Kontakt und tauschten uns aus. So entstand ein einheitliches Gefühl des Multi-Kulti. Es waren alle Nationen vertreten. Wir lernten schnell, Urteile abzulegen, und kamen durch unsere Sozialarbeiter mit vielen Randgruppen in Kontakt und tauschten uns aus. Wir fuhren dabei auch quer durchs ganze Land. Wir starteten ein Projekt mit Jugendlichen, am Wochenende das Freizeitheim selbst zu öffnen – ohne Aufsicht –, was eine sehr große Verantwortung war und wir uns dies als Heranwachsende trauten, weil wir immer durch das Personal gestärkt worden sind. Mit der Zeit wurde ich beim Kreisjugendring Jugendvertreter und ehrenamtlicher Mitarbeiter und hatte bei vielen politischen Ereignissen die Möglichkeit, mitzugestalten und in Austausch zu gehen. In Talk-Shows wurde ich auch eingeladen, um über meine Erfahrungen zu berichten.
Meine Zeit im Freizeitheim war für mich sehr prägend und sie hat mein soziales Engagement verstärkt. Heute arbeite ich seit über 20 Jahren im Gesundheitswesen. Ich habe eine Ausbildung als Krankenpfleger abgeschlossen und arbeite aktuell in einem psychiatrischen Krisenzentrum, wo ich mich sehr kreativ entwickeln kann.
Zeit und Raum zur Reflektion nehme ich mir bis heute immer noch. Die Grundbausteine habe ich durch das SBZ erhalten, wo ich immer die Möglichkeit hatte, mich zu reflektieren – in der Gruppe und alleine, was ich bis heute genauso mache.
Ich denke gerne an die Zeiten zurück und an die Sozialarbeiter, die uns sehr gestärkt haben und uns die Möglichkeit gegeben haben, unser Potenzial auszuschöpfen.
Danke, liebes SBZ Sendling und Kreisjugendring für meine Chancen!