Sevda

Sevda besuchte im Alter von 10 Jahren das SBZ Sendling, zunächst in den Schulpausen, dann auch in der Freizeit.

Unvergesslich sind die Kulturangebote mit Sylvia.

Ab der 5. Klasse zogen wir mit unserer Mädchenclique in den Pausen rüber ins Freizeitheim und trafen dort Klassenkameraden, die Jungs aus unserer Schule, sowie andere Mädchen, mit denen wir auf gleicher Wellenlänge waren. Wir besuchten damals das Klenze-Gymnasium.

Als Erstes suchten wir immer die PädagogInnen auf: Rizk, Mehmet und Sylvia. Mit ihnen und den Updates aus unserem Leben fing der Nachmittag für uns immer an. Dabei waren die Gespräche und gemeinsame Aktionen wie spielen, kochen und Unternehmungen stets im Vordergrund. Natürlich mochten wir es genauso, mit Gleichaltrigen im Billard-, Musik- oder auch Toberaum abzuhängen.

Zu der Zeit, als es noch kein Internet und die heutige Technik gab, war dieses Heim für uns Gold wert. Wir entdeckten die Jugendwelt, die sich heute auf sozialen Plattformen sehr transparent gestaltet. Damals haben wir uns getroffen, um kommunizieren zu können. Telefonate reichten nur bedingt aus. Unvergesslich sind die Kulturangebote, z.B. Musicals, zu denen Sylvia uns mitnahm.

Der Austausch mit diesen drei Erwachsenen war uns aber genauso wichtig. Sie waren für uns nicht nur Ansprechpartner im Freizeitheim. Sie waren für uns Freunde, Lebensberater, Vorbilder, und all das, ohne es zu dem Zeitpunkt zu wissen. Uns gefiel es, dass sie uns auf Augenhöhe begegneten, unsere Themen ernst nahmen und uns das Gefühl vermittelten, sich nicht nur aus beruflichem Zwang mit uns zu beschäftigen.

Bis zum Abschluss unserer Schulen oder dem Weggang der Pädagogen besuchten wir noch das Freizeitheim. Auch als wir älter waren, Partnerschaften oder Ehen eingegangen waren. Denn es gab dann andere Formen, sich zu treffen: Volleyball mit Mehmet in der größeren Clique zu spielen oder Sylvia auf Fahrten zu begleiten, dabei Geschwister positiv zu beeinflussen, mit wenigen finanziellen Mitteln, die wir sonst nicht hätten aufbringen können.

Es war das Selbstverständnis ihres Berufes, was diese Pädagogen für uns zum Teil unseres Lebens machte. Das sehen wir daran, dass wir stets mit ihnen verbunden waren und es noch sind. Sie gehören zu unserem Leben, so wie das, was sie uns mitgegeben haben. Auch unsere Familien und Partner kennen diese Drei sowie deren Familien und Freundesgruppen. Ich denke heute immer noch gerne an diese Anfangszeit zurück.

Es ist bestimmt kein Zufall, dass ich nicht nur die Ausbildung zur Redakteurin gemacht habe, sondern auch Soziale Arbeit studiert habe und beide Berufe gerne ausübe.