Seit 2004 gibt es das Projekt „Komm doch mit nach Indien“ und es hat sich mit seinem bewährten Angebotsspektrum zu einem festen Bestandteil des KJR-Sommerferienprogramms entwickelt. Durch Corona war in diesem Sommer plötzlich alles anders.
Neben der Begeisterung für die spezielle Yoga-Form „Mallakhamb“ – Yoga an Seil und Pfahl – für Kinder und Jugendliche spielen die vielfältigen unterschiedlichen Lebensund Kulturformen, die Sprachen, Religionen, Sitten und Gebräuche Indiens bei „Komm doch mit nach Indien“ eine große Rolle. BevorJutta Schneider (Spielhaus Sophienstraße) und Erika Hennig (damals KJR Kinderbeauftragte) das Projekt konzeptionell und praktisch entwickelten, war Mallakhamb in Europa unbekannt.
„Komm doch mit nach Indien“ bietet eine anregende Reise nach Indien mit Mallakhamb- Training, Fakir- und Feuerzauber sowie Workshops, in denen kulturelle Techniken gelernt und mit gesellschaftlichen Hintergründen verknüpft werden. Es geht um die Freude, sich selbst freiwillig und ohne Druck auszuprobieren und den Mut, dies bei einer abschließenden Gala vor Publikum zu zeigen. Ebenfalls dazu gehörte bisher ein Gasteltern- Projekt für indische Kinder, die mit Uday Deshpande, dem Leiter eines Sportinstituts in Mumbai, zu uns gereist kamen. Ein Baustein, der von Jutta Schneider initiiert und jedes Jahr mit viel Enthusiasmus ermöglicht wurde. Die Frage, ob „Komm doch mit nach Indien“ auch unter den derzeitigen Bedingungen stattfinden kann, war für Jutta Schneider nach Ende des Lockdowns nur mit „Ja” zu beantworten, handelte es sich doch vor ihrem demnächst beginnenden Ruhestand um das letzte Mal für sie. Da hängt nach so vielen Jahren doch eine große Portion Herzblut an der Arbeit. Professionell stellte sich allerdings die Frage: Was lässt sich unter Einhaltung der geltenden Corona-Bestimmungen machen?
Kein Besuch aus Indien, keine deutschen Gasteltern, kein Mallakhamb, keine Gala und auch keine Workshops, in denen Kinder sich zwangsläufig näherkommen würden. Viele Abstriche vom bisherigen Konzept! Trotzdem blieb noch einiges, was den Kindern aus drei Die Gala findet zuhause statt Seit 2004 gibt es das Projekt „Komm doch mit nach Indien“ und es hat sich mit seinem bewährten Angebotsspektrum zu einem festen Bestandteil des KJR-Sommerferienprogramms entwickelt. Durch Corona war in diesem Sommerplötzlich alles andersKJR-Einrichtungen erlebnisreiche Ferientageverschaffte: die Morgenrunden um das „Pujatuch“, in denen auch die Kinder ihr Wissen über Indien einbringen konnten; Workshops zur Arbeit mit Stoffdruck, Räucher- Kegel aus Gewürzhölzern und exotischen Kräutern herstellen, Madhubani-Bilder malen, Intarsien-Medaillons à la Taj Mahal herstellen, Freundschaftsbänder knüpfen oder Buttons mit indischen Motiven machen. Mit der langjährigen „Feuerfrau“ Moni Bonboni konnten neben dem Umgang mit Feuer auch Zaubertricks geübt werden, und nicht zu vergessen das von Meenakshi, der langjährigen Köchin, zubereitete indische Mittagessen mit indischen Gewürzen jeden Tag. Klar, dass auch hierfür besondere Hygiene-Regeln entwickelt und eingehalten wurden.
Dank der heutigen Kommunikationstechnik war es sogar möglich, eine Live-Schaltung nach Mumbai ins Sportinstitut zu eröffnen und so Uday Deshpande und einigen indischen Kindern virtuell „Namaste“ zu sagen. Trotz der Einschränkungen hatten die teilnehmenden Kinder offensichtlich viel Freude am Ferienprojekt. Die begeisterte Rückmeldung von Eltern, dass ihre Kinder tolle Zaubervorführungen zuhause vor der Verwandtschaft gaben, zeigte, dass der Plan tatsächlich aufging. Bleibt zu hoffen, dass dieses tolle Projekt auch nach dem Ausscheiden von Jutta Schneider weitergeführt wird. Jedenfalls ist alles bestens dafür vorbereitet: Ablaufpläne, gepackte Materialkisten und engagierte Kollegen und Kolleginnen zur Unterstützung wären vorhanden.
Erika Hennig