Claudia Mayer, Projektleitung Hort und Kooperative Ganztagsbildung an der Gustl-Bayrhammer-Grundschule:
„Die KoGa ist ein relativ neues Arbeitsfeld, das enorme Entwicklungsmöglichkeiten bietet, weil es weiter wachsen wird.“
Interview: Marko Junghänel
(März 2022)
Kooperative Ganztagsbildung ist vielleicht nicht für alle ein Begriff. Was verbirgt sich dahinter?
Das Modell der KoGa bietet im Anschluss an den regulären Unterricht und in den Ferien individuell steuerbare Betreuungszeiten für Kinder an – in unserem Fall für Grundschulkinder. Diese Betreuung kann bis 18 Uhr reichen. Außerdem kann die KoGa mit Ganztagsklassen und dem klassischen Vormittagsunterricht zusammengeführt werden. Es gibt eine flexible Variante, die mit dem Vormittagsunterricht kombiniert wird und in klassenübergreifenden Gruppen inklusive Mittagsverpflegung, Hausaufgabenbetreuung sowie vielfältigen pädagogische Angebote organisiert ist. Außerdem gibt es die rhythmisierte Variante, in der der Unterricht mit der Ganztagsklasse kombiniert wird.
Derzeit läuft ja noch eine Modellphase …
Es gibt im Moment den einen Standort an der Gustl-Bayrhammer-Grundschule, den ich leite. Es wird in den nächsten Jahren einen Rechtsanspruch für Eltern geben, einen Platz für eine Ganztagsbetreuung für ihre Kinder im Grundschulalter zu bekommen. Das wird das Arbeitsfeld KoGa wachsen lassen – beste Aussichten für Berufseinsteiger und Menschen, die nach neuen Herausforderungen suchen.
Welche Ausbildung hast du?
Ich bin staatlich anerkannte Erzieherin und hatte schon früh die Leitung einer Kita übernommen. Nach meiner Elternzeit habe ich ein Studium der Soziale Arbeit angeschlossen – später auch selbst als Lehrbeauftragte gearbeitet. Ab 2005 dann meine erste Aufgabe beim KJR in der Kindervilla Theresia als Leitung. Nach knapp 15 Jahren in dieser Funktion war es Zeit, sich nach neuen Aufgaben umzusehen. Das geht innerhalb des KJR super – und zu der Zeit war das Projekt KoGa im Entstehen. Diese Chance habe ich genutzt, um mich für die Projektleitung zu bewerben.
Warum KoGa?
Ich arbeite gern mit Grundschulkindern. Dafür war das neue Projekt wie maßgeschneidert. Der KJR hatte übrigens sehr genau überlegt, ob er sich innerhalb dieser städtischen Initiative zur Ganztagsbildung als Träger einbringt. Das ist eine besonders positive Eigenschaft meines Arbeitsgebers: die hohe Fachlichkeit in allen Belangen von Kindern und Jugendlichen dieser Stadt. Der KJR prüft sehr genau, was Heranwachsende brauchen und wie diese Bedarfe bedient werden können.
Ich war damals auch Teilnehmerin einer Studienfahrt des KJR nach Finnland. Dort habe ich gesehen, wie Schule auch gehen kann, und war beeindruckt. Diese Kooperation zwischen Schule und außerschulischen Trägern wollte ich auch in München mitgestalten, denn unser Anliegen ist ja immer, alle Lebensräume von Kindern und Jugendlichen auch als Bildungsorte zu verstehen.
Haben sich deine Erwartungen bislang erfüllt?
Corona hat einen Vollbetrieb dieses Projekts leider noch nicht zugelassen – es gab in den letzten zweieinhalb Jahren immer wieder Einschränkungen. Aber es ist eine spannende Arbeit, die ich weitestgehend selbst nach fachlichen Aspekten gestalten kann. Mein Blick auf Schule hat sich in dieser Zeit verändert und – ganz wichtig: Ich kann dazu beitragen, wichtige Projekte der Stadt, die sich an Kinder und Jugendliche richten, mitzugestalten.
Ist das typisch für den KJR?
Natürlich gibt es in München einen Stadtrat und Referate, die Leitlinien setzen. Fachlich gesehen verfügt der KJR aber über so viel Wissen und Erfahrung – da kommt Politik nicht dran vorbei. Insofern verstehe ich mich selbst – aber auch alle andere Kolleginnen und Kollegen im Kreisjugendring – als Gestalter von Zukunft für die junge Generation.
Der KJR als Arbeitgeber unterstützt diese Grundidee konsequent und ermöglicht allen Teams große Spielräume zur Ausgestaltung bestimmter Aufgaben. Das schätze ich am KJR. Nur wir haben diese vollumfängliche Perspektive auf Kinder und Jugendliche.
Was macht das Arbeitsfeld in Zukunft interessant?
Die KoGa ist ein Arbeitsfeld für Menschen mit Abenteuerlust und Lust auf Veränderungen. Man kann viel ausprobieren und lernt dabei auch immer wieder persönlich dazu. Die KoGa ist im besten Sinn des Wortes ein Experimentierfeld, das mir der Arbeitgeber KJR eröffnet. Und es ist ein zukunftsfähiges Arbeitsfeld – nicht zuletzt für Männer …