Der Kreisjugendring München-Stadt (KJR) sieht eklatante Mängel bei der Struktur und der finanziellen Ausstattung der Gebundenen Ganztagsschule in Bayern. Ungeeignete Räume, zu wenig und häufig wechselndes pädagogisches Personal und mangelnde Vielfalt machen einen gelungenen Ganztag gerade für Grundschülerinnen und Grundschüler unmöglich.
Der Vorstand hat am 20. Mai 2014 das Positionspapier „Note 5 für die Gebundene Ganztagsschule an der Grundschule“ einstimmig verabschiedet.
Deshalb beendet der KJR nach zwei Jahren Kooperation mit der Grundschule an der Helmholtzstraße zum Schuljahresende 2013/2014 die Zusammenarbeit bei der Gebundenen Ganztagsschule. Seit September 2012 hat das Spielhaus Sophienstraße, das im Arnulfpark auch ein Mobilprojekt für Kinder und Teenager durchführt, im Rahmen des Förderprogramms des Freistaats Bayern mit der Grundschule zusammengearbeitet. „Obwohl es gerade an dieser Schule durch die hohe Kooperationsbereitschaft und konzeptionelle Offenheit der Rektorin und des Kollegiums ideale Voraussetzungen für eine Kooperation gibt, waren letztlich die grundsätzlichen Defizite an der Struktur und der finanziellen Ausstattung die Gründe für den Ausstieg“, erklärt Tom Rausch, Vorsitzender des KJR. „Wir haben uns in dem Zusammenhang intensiv mit der Ganztagsbildung für Grundschulkinder befasst und müssen leider feststellen, dass die Rahmenbedingungen mangelhaft sind.“ Der KJR hat deshalb ein Positionspapier zur Ganztagsbildung von Grundschulkindern veröffentlicht. „Für Kinder und Eltern ist – unter den derzeitigen Bedingungen – das klassische Angebot von Halbtagsschule und Hort die bessere Alternative“, empfiehlt der KJR-Vorsitzende. Der KJR schließt sich auch der Forderung des Bayerischen Städtetags an, der kürzlich den „Wildwuchs“ unterschiedlicher Ganztags- und Betreuungsangebote heftig kritisiert und einen „Ganztagsgipfel“ gefordert hat, bei dem Freistaat und Kommunen gemeinsam an der Verbesserung der Situation arbeiten sollen.