KJR zeigt, was Jugendliche und junge Erwachsene in Pandemiezeiten denken und brauchen

Junge Menschen im Zentrum

Junge Menschen leiden ganz besonders unter der Pandemie, diese Erkenntnis setzt sich langsam durch. Aber was denken, was wünschen, was fordern sie? „Das wird immer noch viel zu wenig thematisiert“, findet Judith Greil vom Kreisjugendring München-Stadt (KJR). Deshalb hat der KJR Jugendliche und junge Erwachsene in München selbst gefragt. Und aus ihren Antworten einen zehnminütigen Film gemacht, den er am 27. April im Stadtzentrum zeigt.

Insgesamt acht Jugendliche und junge Erwachsene kommen zu Wort. Die Schülerin ist ebenso dabei wie der Student, der Azubi oder die Ehrenamtliche aus dem Sportverein.

„Es ist anstrengend, wenn nur Erwachsene darüber diskutieren“ klagt etwa die 15-jährige Schülerin Cosima darin. „Ich habe als Jugendliche auch etwas Wichtiges dazu zu sagen, aber es wird nicht gehört!“. Sie fordert Mitsprache ein und nennt die Entscheidung von Erwachsenen über die Köpfe von Kindern und Jugendlichen hinweg „Altersdiskriminierung“.

Arif, europäischer Vize-Europameister in Karate, macht deutlich, was das Aus des Turnierbetriebs „nach sechs bis sieben Monaten Vorbereitung“ für ihn bedeutet hat. Die soziale Distanz erschwert für den 22-jährigen, der aus Afghanistan nach Deutschland gekommen ist, auch die Integration. „Über den Sport hab ich viele Leute kennengelernt“ und auch sprachlich profitiert. „Manche Worte kann man nicht im Deutschkurs lernen.“

„Auf mein Abitur hat das durchaus Auswirkungen“, berichtet Alexander. Der 18-jährige hat drei von vier Halbjahren der Kollegstufe mit der Pandemie gelebt, zwei Lockdowns mitgemacht und hatte fast acht Wochen ohne Unterricht. Jetzt soll er eine normale Abi-Prüfung schreiben. „Da fällt mir nur das Wort unfair ein“.

Manche Aussagen beeindrucken auch ohne viele Worte. Antonia, 18, zeigt, wie Corona in Gebärdensprache heißt: Ihre rechte flache Hand saust auf ihre linke Faust drückt diese immer wieder nach unten.

So, unter das Radar der öffentlichen Wahrnehmung gedrückt, fühlen sich auch manche junge Menschen. Dass zwar ständig über die Schule, aber kaum übers Studium gesprochen wird, nervt Stefanie, 19. „Ich höre so wenig über die Uni und ich fühl mich da so vergessen!“ Der 21-jährige Student Franz ergänzt: „Wer jetzt zu studieren beginnt, hat ein Riesenproblem“. Er konnte zumindest im ersten Semester in Präsenz starten und Kontakte knüpfen, das fällt jetzt praktisch weg.

„Wir erheben nicht den Anspruch, dass diese Meinungen repräsentativ sind“, erklärt KJR-Vorsitzende Greil. „Aber sie geben einen guten Einblick in die Stimmungslage und die Bedürfnisse von Jugendlichen und jungen Erwachsenen.“

Die vermissen zwar auch Festivals und Partys, am drängendsten wünschen sie sich jedoch einfach wieder Normalität. Also von Angesicht zu Angesicht mit Freundinnen sprechen statt derzeit nur übers Handy („Das ist nervig!“) und zum Beispiel „mit Menschen reden, die ich davor nicht kannte“.

„Es muss nicht gleich eine fette Party sein“, sagt Felix, 17, er will sich „einfach mit mehreren Kumpels auf ein Bier treffen“. Und natürlich ist da großes Fernweh, „die Freude auf neue Städte“, wie bei Lea, 16 und besonders darauf, „gedankenlos mit Spaß rumzusitzen und den Abend zu genießen“. Und Karate-Sportler Arif will „zwei oder auch dreimal am Tag trainieren“.

„Wir tragen die Stimme der jungen Leuten ins Zentrum der Stadt“, sagt Judith Greil, und zwar „dorthin wo in München entschieden wird“. Nämlich ins Münchner Rathaus oder genauer vor das Rathaus.

Am Dienstag, den 27. April um 18 Uhr spannt der KJR dort eine drei mal vier Meter große Leinwand auf und zeigt den Film erstmals öffentlich. Auch einige der jungen Protagonist*innen werden dabei sein und über ihre Erfahrungen und Forderungen sprechen.

Später will der KJR den Film auch ins Rathaus selbst bringen und im Kinder- und Jugendhilfe-Ausschuss der Stadt zeigen. Außerdem veröffentlicht er ihn auf www.kjr-m.de/raise-your-voice.

Der Film ist Teil der Kampagne „Raise your voice“. In diesem Rahmen hat der KJR schon im Mai 2020 die Aussagen junger Menschen während des ersten Lockdowns an jugendtypische Ort in der Landeshauptstadt gebracht. Und im Februar 2021 hat er im Bündnis mit „Wir sind die Zukunft“ und dem Stadtjugendamt Ergebnisse der Online-Jugendbefragung auf 200 Bannern im gesamten Stadtgebiet verteilt.

Bildmaterial
Das Kampagnen-Logo „Raise your Voice“ (Auf Anfrage) ist zur Verwendung in Zusammenhang mit Berichterstattung über die Aktionen des KJR in diesem Zusammenhang frei.
Copyright: KJR

Pressekontakt
Dr. Manuela Sauer, Referentin für Grundsatzfragen, KJR München-Stadt
Tel., 089 514106-41,