So macht Politik Spaß!
Zweimal im Jahr findet im Münchner Rathaus ein Kinder- und Jugendforum statt. Das ist der Treffpunkt für alle Jungs und Mädchen, die etwas zu sagen haben, ihre Stadt mitgestalten möchten und der Meinung sind, dass Politik nicht nur etwas für Erwachsene ist. Auf dem Kinder- und Jugendforum können sie Ideen und Anregungen vorbringen, mit Stadträten und Entscheidungsträgern diskutieren und Änderungsanträge stellen.
Der KJR ist mit der Fachstelle Partizipation im AK Kinder- und Jugendbeteiligung dort eingebunden.
Im großen Sitzungssaal des Münchner Rathauses, dort, wo in der Regel der Oberbürgermeister der LH München und der Stadtrat die Geschicke der Stadt lenken, haben zweimal im Jahr Kinder und Jugendliche ab 9 Jahren das Wort. Zu ausgewählten Themen und aktuellen Anlässen können sie Anliegen formulieren und Anträge stellen, mit anderen Kindern sowie erwachsenen Experten und Expertinnen aus Politik und Verwaltung diskutieren und darüber abstimmen.
Ist ein Antrag positiv angenommen, wird dafür eine Patin oder ein Pate aus den Reihen der eingeladenen Erwachsenen gesucht. Ein Geschenk symbolisiert mit seiner Überreichung den Antrag und das Versprechen, sich gemeinsam mit den Kindern für diesen einzusetzen. Gleichzeitig wird der Antrag mit den Namen aller Beteiligten schriftlich festgehalten. Passiert nach einiger Zeit nichts, schaltet sich das Büro des Kinder- und Jugendforums ein und fragt nach.
Alle Kinder und Jugendlichen können zum Kinder- und Jugendforum kommen, der Eintritt ist frei.
Junge Münchnerinnen und Münchner müssen also nicht warten, bis sie erwachsen sind, um sich für ihre Interessen einzusetzen. Mit frühzeitigen Mitwirkungsmöglichkeiten am eigenen Wohnort lernen Kinder und Jugendliche von Anfang an Verantwortung für die Mitgestaltung ihrer Lebens-, Lern- und Freizeitbedingungen zu übernehmen.
Das praktische Erlernen und Erleben der Demokratie von klein auf trägt maßgeblich zur Entwicklung der Partizipationsfähigkeit bei – Schritt für Schritt.
Partizipation bedeutet nicht nur mitmachen und dabei sein: Kinder und Jugendliche artikulieren ihre Interessen, entscheiden mit und beteiligen sich an der Umsetzung bzw. organisieren sich selbst. Fast 83 Prozent derjenigen, die sich heute gesellschaftlich stark engagieren, haben dies bereits in der Kindheit und Jugend getan. Ein guter Grund, Mädchen und Jungen möglichst viele Chancen zur Mitwirkung zu eröffnen!
Am 22. November 2019 feierte das Münchner Kinder- und Jugendforum – zeitgleich mit dem 30. Geburtstag der Kinderrechte und des Arbeitskreises Kinder- und Jugendbeteiligung – sein 70. Jubiläum.
Ins Leben gerufen wurde es von einem Arbeitskreis unterschiedlicher freier Träger. Im gleichen Jahr der Unterzeichnung der UN Kinderrechtskonvention.
Das Recht auf Beteiligung und Anhörung der Kinder, in den Artikeln 12 und 13 der UN-Kinderrechtskonvention verankert, sowie der von Kindern formulierte Wunsch „den Erwachsenen mal sagen zu dürfen, was alles verändert werden sollte“ standen zu Beginn dieser Partizipationsform in München, die sich seither stetig weiterentwickelt hat und zu einer festen Einrichtung der Stadt geworden ist.
Jedes Forum wird mit einem zweiwöchigen Schulklassenprogramm in unterschiedlichen Schulen und Freizeiteinrichtungen vorbereitet.
Neben dem Verein Kultur und Spielraum e.V., Ökoprojekt MobilSpiel e.V. und der Arbeitsgemeinschaft Friedenspädagogik (AGFP) ist der KJR München-Stadt Mitbegründer der Foren und seit Beginn im Arbeitskreis (AK) Kinder-und Jugendpartizipation vertreten. Der AK hatte eine bundesweite Vorreiterrolle in Bezug auf offene Partizipations-Foren für Kinder- und Jugendliche in der Kommunalpolitik und deren Verankerung. Fachtagungen und runde Tische sollen auch weiterhin die münchenweite Partizipation von Kindern und Jugendlichen stärken und Netzwerke für Partizipation von Kindern und Jugendlichen schaffen.